Trotz weltweiter Krisen vermeldet die Buchbranche steigende Umsätze für das gerade zu Ende gegangene Jahr. Das bedeutet aber nicht, dass mehr Bücher verkauft wurden.
Der Buchmarkt in Deutschland hat sich 2023 trotz der zahlreichen Krisen offenbar vergleichsweise gut entwickelt. Das geht aus einer am Donnerstag in Frankfurt veröffentlichten vorläufigen Bilanz des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels hervor.
Der Umsatz lag laut Branchenmonitor Buch in den zentralen Vertriebswegen um 2,9 Prozent über dem des Vorjahres. Allerdings ging die Zahl der verkauften Bücher im selben Zeitraum um 1,9 Prozent zurück. Für das positive Umsatzergebnis sorgte ein Anstieg der bezahlten Preise um durchschnittlich 4,9 Prozent.
Auch der stationäre Buchhandel schloss mit einem Umsatzplus von 2,8 Prozent ab. Dort wurden 2,2 Prozent weniger Bücher verkauft.
“Gegenüber einem schwachen Vorjahr hat der Buchhandel wieder Umsätze gutgemacht”, erklärte die Vorsteherin des Börsenvereins, Karin Schmidt-Friderichs. “Gerade in schwierigen Zeiten nutzen Menschen Bücher, um ihr Wissen zu erweitern, abzuschalten, aber auch, um sich mit der aktuellen Realität auseinanderzusetzen.”
Bei vielen in der Branche sei die wirtschaftliche Situation allerdings weiter angespannt, so Schmidt-Friderichs weiter. “Viele Kund*innen sind verunsichert und noch immer zurückhaltend im Konsum.” Frequenzrückgänge in den Innenstädten bedeuteten auch, dass in den Buchhandlungen weniger Entdeckungen gemacht werden könnten. Zudem nehme der Kostendruck in den Unternehmen bei Energie, Beschaffung und Herstellung nur langsam ab.
Bei den Warengruppen sticht laut Angaben die Belletristik mit überdurchschnittlichen Zuwächsen hervor. Sie steigerte nicht nur ihre Umsätze um 7,7 Prozent im Vergleich zu 2022, sondern auch als einzige Warengruppe überhaupt die Zahl der verkauften Bücher (plus 1,2 Prozent). Steigende Umsätze wurden auch bei Sachbüchern (plus 2,7 Prozent) und Kinder- und Jugendbüchern (plus 2,4 Prozent) verzeichnet. Nicht an das Vorjahr heran reichte der Umsatz der Ratgeber (plus 0,7 Prozent) und Reisebücher (minus 1,7 Prozent).
Die veröffentlichten Daten beziehen sich auf die Vertriebswege Sortimentsbuchhandel, E-Commerce (inklusive Amazon), Bahnhofsbuchhandel, Kauf-/Warenhaus sowie Elektro- und Drogeriemärkte. Sie bieten laut Börsenverein eine erste Tendenzaussage. Vollständige Buchmarktzahlen für 2023 lägen erst im Sommer vor.