Am südlichen Ufer des Starnberger Sees gibt es einen Besuchermagneten für Fans der Kunst des 20. Jahrhunderts: das Buchheim Museum. Bald wird es zur Baustelle. Danach soll es größer und noch moderner sein als zuvor.
Das Buchheim Museum der Phantasie im oberbayerischen Bernried wird um einen Anbau erweitert. Wegen der Baumaßnahme ist es laut Mitteilung vom Mittwoch ab 3. Februar geschlossen. Bis zum erwarteten Abschluss der Arbeiten im Herbst 2026 sollen ab 4. April dieses Jahres Teile des Museums wie der große Saal mit wechselnden Ausstellungen bespielt werden.
Anlass für die Erweiterung ist eine großzügige Zustiftung. Das Museum hat aus der Sammlung Joseph Hierling mehr als 1.300 Werke des Expressiven Realismus erhalten, darunter fast 1.000 Gemälde. Die Werke führten die Kollektion des Ehepaars Buchheim kongenial fort, heißt es.
Der Freistaat Bayern fördert den Anbau mit 20,3 Millionen Euro. “Das Gesamtkunstwerk Buchheim am Starnberger See wächst”, sagte Kunstminister Markus Blume (CSU). Mit der Planung wurde das Büro Behnisch Architekten beauftragt. Günter Behnisch (1922-2010), bekannt für seine Entwürfe für die Olympischen Spiele 1972 in München, hat auch das 2001 eröffnete Buchheim Museum entworfen.
Im Rahmen der Erweiterung sollen ein neuer Ausstellungssaal, Werkstätten und Büros entstehen. Außerdem würden die technischen Anlagen modernisiert und die Dächer mit Solarzellen versehen, um die Klimabilanz des Hauses zu verbessern.
Lothar-Günther Buchheim (1918-2007) ist einem breiten Publikum durch den Roman “Das Boot” und dessen Verfilmung bekannt. In dem Buch verarbeitete er Erlebnisse im Zweiten Weltkrieg, in dem er in der Propagandakompanie der Kriegsmarine als Offizier diente. Als Maler nahm er an Leistungsschauen des “Dritten Reiches” teil. Nach 1945 verfasste und verlegte er Kunstbücher, er malte weiter und trat auch als Kunstsammler in Erscheinung. Das Buchheim Museum präsentiert im Wesentlichen seine Sammlung.
Wegen ungeklärter Fragen zur Herkunft einiger Werke wurde 2017 ein Forschungsprojekt gestartet. Bisher gibt es nach Angaben des Museums bei sieben Gemälden Hinweise, dass es sich um Raubkunst aus der NS-Zeit handeln könnte.