Buchautor hält Printmedien weiter für konkurrenzfähig

Trotz Internet und Algorithmen: Der Autor Klaus Zeyringer sieht gedruckte Zeitungen noch lange nicht am Ende – solange sie einige Voraussetzungen erfüllen.

Zeitungsstapel wird es noch lange geben, sagt der Autor Klaus Zeyringer
Zeitungsstapel wird es noch lange geben, sagt der Autor Klaus ZeyringerImago

Ein Ende von Printmedien ist nach Meinung von Buchautor und Germanist Klaus Zeyringer noch lange nicht in Sicht. „Es gibt ja Beobachter, die meinen, dass es in 20 Jahren keine gedruckten Zeitungen mehr geben werde“, sagte Zeyringer im Interview des KNA-Mediendienstes. „Das sehe ich anders. Es wird weiter eine Nachfrage geben.“

Auch glaube er nicht, dass künftig nur noch Computer über Inhalte entscheiden, fügte Zeyringer hinzu. „Ich traue den Medien, zumindest dem Teil, der sich als Qualitätspresse bezeichnet, genügend Widerspruchsgeist zu, dass nicht nur Algorithmen definieren, was schlussendlich gedruckt wird.“

So lange Zeitungen in verschiedenen Ländern Korrespondenten unterhielten, „die im guten Fall vor Ort Hintergründe recherchieren und diese Analysen dann weiterreichen, muss ihnen um eine Konkurrenz durch Algorithmen nicht bange sein“, meinte Zeyringer. „Zugleich denke ich nicht, dass Zeitungen zu Lebensratgebern werden sollten oder dass sie die Aufgabe haben, mir zu sagen, wo ich im Urlaub hinfahren soll. Das kann die Werbung in diesen Zeitungen machen – die natürlich auch notwendig ist.“

Was Journalismus erreichen sollte

Journalismus sollte nach den Worten Zeyringers „erzählen, erklären und zu verstehen geben, wie unsere Welt funktioniert und was für die Zukunft möglicherweise zu erwarten ist. Journalisten sollten das Publikum sowohl fördern im Verstehen als auch fordern mit Inhalten.“

Der gebürtige Grazer Zeyringer war Professor für Germanistik in Frankreich. Er ist als Literaturkritiker tätig sowie Jurymitglied der ORF-Bestenliste. Unlängst erschien sein Buch „Die Würze der Kürze – eine kleine Geschichte der Presse anhand der Vermischten Meldungen“.