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Brutaler Mord im Pfarrhaus

Lange ist der grausame Mord an Theodor Wagner, Pfarrer von Groß Schönebeck, und seiner gesamten Familie totgeschwiegen worden. Nun soll mit einem Gottesdienst und einem Gedenkstein ihres Schicksals gedacht werden.

Von Annette und Stephan Flade

Vor 58 Jahren, am 29. April 1945, einen Tag vor der Einnahme des Ortes Groß Schönebeck im Barnim durch sowjetische Truppen, wurden drei Generationen der Pfarrfamilie Wagner im Pfarrhaus Groß Schönebeck von SS-Einheiten bestialisch ermordet: Pfarrer Theodor Wagner sen. und seine Ehefrau Gertrud geb. Schumann, sein Sohn, Theodor Wagner jun., Pfarrer aus Zerpenschleuse, sowie dessen Ehefrau Adelheid, geb. Berner mit ihren drei kleinen Söhnen Dieter, Rainer und Eberhard. Der Jüngste war ein halbes Jahr alt. Der Zerpenschleuser Pfarrer war im April 1945 mit seiner Familie nach Groß Schönebeck gekommen, um der dortigen Verteidigungslinie zu entgehen und gemeinsam mit den Eltern vor der nahenden Roten Armee zu fliehen. Sie bekamen als Familie wohl keinen Platz mehr auf einem der Fahrzeuge, die Groß Schönebeck noch verließen. So kehrten sie zurück ins Pfarrhaus. SS-Einheiten, die ins Pfarrhaus eindrangen, ermordeten dort alle sieben Familienmitglieder in grausamer Art und Weise.

Täter unerwähnt

Die Leichen wurden von der russischen Armee gefunden, als diese den Ort einnahm. Der russische Ortskommandant soll dann die Beerdigung angeordnet haben, so die Aussage von Dorfbewohnern. Kirchgemeindeglieder beerdigten die Ermordeten auf dem Friedhof von Groß Schönebeck. Das Grab wurde 20 Jahre von Angehörigen aus Jüterbog und einer Groß Schönebecker Familie gepflegt. Danach gab es weder ein Hinweis auf diese besondere Grabstätte noch ein Ort des Gedenkens.

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