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Brot für die Welt dringt auf Milliardärssteuer

Fast 3.000 Milliardäre und etwa 3,6 Milliarden Menschen in Armut: Das Hilfswerk Brot für die Welt verlangt eine Abgabe für Superreiche. Die will auch die Entwicklungsministerin – während ihr Etat sinkt.

Für mehr Gleichheit auf der Welt fordert die Hilfsorganisation Brot für die Welt eine globale Milliardärssteuer. Eine solche Steuer sei “wirksam und fair” und längst überfällig, sagte die Präsidentin des evangelischen Hilfswerks, Dagmar Pruin, am Donnerstag in Berlin.

Das Gesamtvermögen der weltweit fast 3.000 Milliardäre sei 2024 auf rund 15 Billionen US-Dollar gestiegen, während zugleich fast 3,6 Milliarden Menschen mit weniger als 6,85 US-Dollar am Tag ums Überleben kämpften, so Pruin. Daher brauche es jetzt politischen Mut für die Einführung der Steuer.

Auch Entwicklungsministerin Reem Alabali Radovan (SPD) befürwortet wie ihre Amtsvorgängerin Svenja Schulze (SPD) eine Milliardärssteuer. Vermögende müssten stärker in die Verantwortung genommen werden, sagte Alabali Radovan in dieser Woche der Nachrichtenplattform “Politico”.

Der deutsche Entwicklungsetat soll nach dem Haushaltsentwurf der Bundesregierung für 2026 derweil auf etwa 9,9 Milliarden Euro sinken. Bereits für dieses Jahr hat die schwarz-rote Bundesregierung eine Kürzung von 11,2 auf 10,3 Milliarden Euro geplant. Für humanitäre Hilfe ist jeweils eine Milliarde Euro vorgesehen, ebenfalls deutlich weniger als zuletzt.

Die Chefin von Brot für die Welt warnte, dass die Kürzungen Millionen Menschenleben gefährdeten. Entwicklungszusammenarbeit sei weit mehr als Armutsbekämpfung, nämlich ausdrücklich auch Sicherheits- und Friedenspolitik. Pruin forderte zudem umfassende Entschuldungsprogramme für arme Länder.