Brokstedt gedenkt Opfer der tödlichen Messerattacke vor einem Jahr

Mit einer Gedenkfeier ist am Donnerstag in der Gemeinde Brokstedt (Kreis Steinburg) an die Opfer der tödlichen Messerattacke in einem Regionalzug nach Hamburg vor einem Jahr erinnert worden. Neben Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) hatten sich auch Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack (CDU), der Vater der getöteten 17-Jährigen und ein Vertreter der Deutschen Bahn angekündigt. Gemeinsam mit dem Brokstedter Bürgermeister Clemens Preine (CDU) legten sie vor einem vor wenigen Tagen aufgestellten Gedenkstein am Bahnsteig Kränze nieder.

Es sei „unsere Pflicht, aus diesem schrecklichen Ereignis zu lernen“, erklärte Ministerpräsident Daniel Günther (CDU). Der schmerzhafte Lernprozess sei auch nach einem Jahr nicht abgeschlossen. Die Landesregierung habe aber gemeinsam mit Hamburg unmittelbar nach dem Verbrechen Konsequenzen gezogen und Maßnahmen auf den Weg gebracht. „Wir wollen die Menschen möglichst gut vor einer solchen Tat schützen und unsere Gesellschaft sicherer machen“, erklärte Günther. Die Messerattacke am 25. Januar 2023 habe das Land nachhaltig erschüttert. „Unsere Gedanken gelten den Verstorbenen, ihren Familien, die um sie trauern und den Menschen, die nach einem Jahr noch immer unter den schrecklichen Ereignissen leiden.“

Brokstedts Bürgermeister Clemens Preine (CDU) erinnerte laut Redemanuskript an die beiden Teenager Ann-Marie (17) und Danny (19), die von dem mutmaßlichen Täter Ibrahim A. am 25. Januar 2023 während der Zugfahrt erstochen worden waren. Weitere vier Fahrgäste wurden lebensgefährlich verletzt. Kurz nach der Tat hielt der Zug am Brokstedter Bahnhof. „Bilder, die wir nie vergessen werden“, sagte Preine. Das Leben zweier Teenager, die noch so viele Pläne hatten, sei durch diese sinnlose Tat ausgelöscht worden.

Zur Prävention solcher Taten gebe es nun vermehrte Polizeipräsenz und Kontrollen an den Bahnhöfen, Videoüberwachung und ein Gesetzentwurf zur Verbesserung der Rückführung von straffälligen Migranten. „Deren Wirkung ist für uns noch nicht sichtbar“, sagte Preine.

Der Opferschutz nach der Tat habe hingegen „hervorragend funktioniert“. Es sei „etwas Großes entstanden“. Jugendliche und Freunde träfen sich, unterstützt durch die Opferschutzberatung, oder auch völlig eigeninitiativ. Sie redeten miteinander und verarbeiteten auf diese Weise das Geschehene. „Ich danke allen, die geholfen haben, die schlimmen Ereignisse zu verarbeiten, und die daran Anteil haben, dass in Brokstedt wieder halbwegs Normalität einkehrt.“

Der 33-jährige Ibrahim A. soll am 25. Januar 2023 eine 17-Jährige und ihren 19-jährigen Freund getötet sowie vier weitere Menschen teils schwer verletzt haben. Kurz vor der Einfahrt in den Bahnhof von Brokstedt hatte der gebürtige Palästinenser die Zugreisenden mit einem Messer attackiert. Erst wenige Tage vor der Tat war Ibrahim A. aus der Haft in Hamburg entlassen worden. Derzeit läuft vor dem Landgericht Itzehoe der Strafprozess für Ibrahim A.