Bremer Übersee-Museum erhält Schenkung aus Ozeanien

Gewebte Geschichten in Form von Kleidern können demnächst im Bremer Übersee-Museum bewundert werden. Das Haus habe eine Schenkung für die Ozeanien-Sammlung erhalten, wie das Museum am Montag mitteilte. Vertreterinnen der National University of Samoa hätten dem Museum in der vergangenen Woche ein aus Kokosnussfasern gefertigtes Gewand überreicht, das von einer Fraueninitiative in dem Dorf Saletele Fagaloa geflochten und geknotet wurde.

Bei dem Kleid handele es sich um eines von insgesamt vier Kleidungsstücken, die im Rahmen eines Forschungsprojekts zum Thema „afa“ entstanden sind, hieß es. „Afa“ ist samoanisch und bezeichne Garn, das aus getrockneter Kokosnussfaser hergestellt wird. Das Knoten und Flechten mit „afa“ gelte auf der Pazifikinsel als Handwerkskunst, die traditionell ausschließlich von Männern ausgeführt wird. Während der Recherchen sei ein Team auf eine Gruppe von insgesamt 45 Frauen im Alter zwischen 13 und 68 Jahren gestoßen, die das Garn herstellen und daraus Gewänder fertigen.

Dass „afa“ in der Mode eingesetzt wird, sei ungewöhnlich und einzigartig. Der robuste Stoff werde sonst beim Haus- und Bootsbau verarbeitet. Die Frauen hätten in das Kleid ihre persönlichen Geschichten und Schicksale geknüpft, hieß es. Die Kanten seien nicht weich, die Richtungen des Flechtens kreuzten sich immer wieder. „Die unebenen Muster sollen zum Ausdruck bringen, dass das Leben mit Höhen und Tiefen verläuft“, hieß es. Auch die Farben hätten besondere Bedeutungen: Das Blau stehe für das Meer, das die Insel Samoa mit der Welt verbindet. Das Rot stehe für die Liebe, die die Menschen und Kulturen miteinander verbinden soll.