Die Landeszentrale für politische Bildung Bremen und der Senat der Hansestadt laden ein zum alljährlichen Gedenken an die Opfer des Kolonialkrieges in Namibia. Bei der Feier am 11. August um 17 Uhr im Nelson-Mandela-Park spricht unter anderem Bremens Finanzsenator, Bürgermeister Björn Fecker (Grüne), wie die Landeszentrale für politische Bildung am Dienstag mitteilte.
Bremen habe während der Kolonialzeit als Hafenstadt eine wichtige Rolle als zentraler wirtschaftlicher Akteur und Umschlagort von kolonialer Ware gespielt, hieß es. Bremer Kaufleute wie Adolf Lüderitz und Heinrich Vogelsang hätten schon frühzeitig das Kaiserreich zum Erwerb von Übersee-Gebieten gedrängt und waren in Kolonialhandel und Ausbeutung involviert. Angesichts heutiger Debatten über Rassismus, über die Rückgabe von Kulturgütern und über ein angemessenes Gedenken an den Völkermord in Namibia wollten sich die Organisatoren der Gedenkveranstaltung ihrer Verantwortung stellen und einen zentralen Beitrag zu dieser Diskussion leisten.
Zwischen 1904 und 1908 wurden in Namibia etwa 80 Prozent des Herero-Volkes und die Hälfte der Nama von deutschen Streitkräften ausgelöscht. Dieser Vernichtungskrieg gilt als erster Völkermord des 20. Jahrhunderts. Schätzungen gehen von 100.000 Opfern aus. Die Kolonie Deutsch-Südwestafrika bestand von 1884 bis 1915.