Bremer Hafenmuseum zeigt deutsche Kolonialgeschichte im Westpazifik

Künstlerische und wissenschaftliche Perspektiven auf die deutsche Kolonialgeschichte im westlichen Pazifik stehen im Mittelpunkt einer Ausstellung, die am Sonntag (14. April) im Bremer Hafenmuseum eröffnet wird. Unter dem Titel „Points of View“ ist sie in enger Kooperation mit dem Deutschen Schifffahrtsmuseum in Bremerhaven entstanden, wie die Initiatoren am Donnerstag mitteilten.

Bremer Kaufleute und Reedereien seien von Anbeginn an deutschen Kolonialprojekten in Papua-Neuguinea beteiligt gewesen, hieß es. „Als Knotenpunkt überseeischer Verbindungen profitierten Bremen und Bremerhaven vom wachsenden weltweiten Handel mit Waren und Rohstoffen und erlebten Ende des 19. Jahrhunderts einen unvergleichlichen Aufschwung.“ Der Norddeutsche Lloyd habe dabei eine entscheidende Rolle gespielt: „Die größte Bremer Reederei unterhielt während der Kolonialzeit einen Liniendienst nach Ostasien und einen Inseldienst im Westpazifik.“

In der Ausstellung, die bis zum 18. August zu sehen ist, werden unter anderem künstlerische Arbeiten von Lisa Hilli (Melbourne) gezeigt. Sie gehört zur Volksgruppe der Tolai, die im Bismarck-Archipel von Papua-Neuguinea lebt. „Ihre eigene Geschichte ist untrennbar mit dem Wirken und Kämpfen von Frauen aus Papua-Neuguinea verwoben“, erklärte Museumssprecherin Claudia Seidel.

Die Ausstellungstexte hat der Bremer Historiker Tobias Goebel verfasst. Sein Forschungsinteresse gilt der Aufarbeitung der deutschen Kolonialgeschichte im Pazifik und seiner Verbindungen nach Bremen: „Obwohl sich die politische Lage langsam ändert und der deutsche Kolonialismus mehr als noch vor wenigen Jahren auch in der Öffentlichkeit diskutiert wird, fristen die sogenannten Südseekolonien in der Auseinandersetzung um das koloniale Erbe noch immer ein eher randständiges Dasein.“