Bremer Filmemacherin regt „Bibliothek“ der Dokumentarfilme an

Die Bremer Dokumentarfilmerin Annette Ortlieb regt eine „Bibliothek“ der Dokumentarfilme an. „Hunderte dieser Filme werden jedes Jahr alleine in Deutschland produziert“, schreibt die Regisseurin und Produzentin in einem Gastbeitrag im Bremer „Weser Kurier“ (Sonnabend). Doch nur wenige schafften es auf die großen Leinwände. „Die allermeisten dieser Schätze bleiben wenigen Festival-Gängern und versteckten Sendeplätzen vorbehalten“, sagte Ortlieb vor dem Start der Berlinale am 15. Februar.

Dokumentarfilmerinnen und -filmer gäben menschlichen Lebensentwürfen, Erfahrungen und Schicksalen einen respektvollen Raum, schreibt Ortlieb. Dabei ähnelten sie früheren Expeditionsreisenden, die anderen die unbekannte Welt jenseits des eigenen Horizontes näher gebracht haben.

„Würde es uns gelingen, alle Dokumentarfilme der Welt in einer einzigen, riesigen Bibliothek zusammenzubringen, wäre diese unendlich viel größer als die Bibliothek des damaligen Alexandrias“, beschreibt es die Filmemacherin. „Millionen Stunden von Sehnsüchten, Begebenheiten, der Suche nach Liebe, von Verlusten und Hoffnung wären hier versammelt.“

Eine solche Bibliothek kann Ortlieb zufolge dazu beitragen, die komplexen Leben von Menschen besser zu begreifen und zu verstehen, dass im Grunde Sehnsüchte und Hoffnungen die gleichen seien. „Vielleicht fänden wir in dem ‚Fremden‘, das wir Menschen so oft als Bedrohung empfinden, dann etwas leichter das ‚Gemeinsame‘, das uns alle verbindet.