Im Land Bremen verlässt einer Studie zufolge ein großer Teil der Erzieherinnen und Erzieher bereits nach wenigen Jahren die Kindertagesbetreuung. Die Untersuchung des Instituts Arbeit und Wirtschaft der Uni Bremen im Auftrag der Senatorin für Kinder und Bildung und der Arbeitnehmerkammer zeigt: Nur rund ein Drittel der Fachkräfte arbeitet auch zehn Jahre nach dem Berufseinstieg noch in einer Kita, wie die Auftraggeber am Montag mitteilten.
Kinder- und Bildungssenatorin Sascha Karolin Aulepp (SPD) sagte: „Im Interesse unserer Kinder, aber auch der Kolleginnen und Kollegen in unseren Kitas müssen wir Fachkräfte gewinnen, aber wir müssen sie auch halten.“ Die Zahl der Fachkräfte in den bremischen Kitas sei zwar in den vergangenen fünf Jahren um zehn Prozent gewachsen. „Trotzdem besuchen viele Kinder noch keine Kita, und nach wie vor sind sozialpädagogische Fachkräfte in vielen Bereichen gesucht.“
Als Gründe für den Ausstieg werden in der Studie hohe Belastungen, Konflikte im Team und schwierige Arbeitsbedingungen genannt. Hinzu kommen Probleme bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie sowie der Wunsch nach Weiterentwicklung und mehr Gehalt. Besonders defizitär seien die Verzahnung von Theorie und Praxis, eine mangelnde Begleitung in der Ausbildung und ein fehlender Gesundheitsschutz im Berufsalltag. Fast 60 Prozent der Beschäftigten arbeiteten in Teilzeit. Viele wären jedoch bereit, bei besseren Bedingungen mehr zu arbeiten.
In der Untersuchung werden den Angaben zufolge unter anderem bessere Vertretungsreserven sowie mehr multiprofessionelle Teams empfohlen, um die Arbeitsbelastung zu reduzieren. Wichtig sei, dass in den Teams pädagogische, therapeutische und unterstützende Kompetenzen zusammenkommen.
Aulepp kündigte an, die fachschulische Weiterbildung der Erzieherinnen und Erzieher zum Schuljahr 2026/27 vollends praxisorientiert aufzustellen. Das Anerkennungsjahr solle vollständig in die Weiterbildung integriert werden. So könnten Fachschülerinnen und -schüler vom ersten Tag an Praxiserfahrungen in den Einrichtungen erwerben.