Bremen erinnert an Völkermord in Namibia

Der Völkermord deutscher Kolonialtruppen an Herero und Nama im ehemaligen Deutsch-Südwestafrika steht im Mittelpunkt eines Gedenkens, das an diesem Sonntag (11. August) in Bremen geplant ist. Der Gedenkort ist das Mahnmal „Ohamakari“ im Nelson-Mandela-Park in der Nähe des Hauptbahnhofes, wie die Bremer Landeszentrale für politische Bildung mitteilte. Als Sprecher werden Bremens Finanzsenator Björn Fecker (Grüne) und die Direktorin des Ostfriesischen Landesmuseums in Emden, Jasmin Alley, erwartet.

Die aktuelle politische Diskussion sei geprägt von der Suche nach einem angemessenen Umgang mit den Auswirkungen des deutschen Kolonialismus, hieß es. Dabei gehe es um Rassismus und koloniale Kontinuitäten, die Rückgabe von Kulturgütern oder ein angemessenes Gedenken an den Völkermord im heutigen Namibia.

Zwischen 1904 und 1908 hatten deutsche Kolonialtruppen Aufstände der Herero und Nama brutal niedergeschlagen. Der Befehlshaber Lothar von Trotha (1848-1920) erteilte einen Vernichtungsbefehl. Mehr als 90.000 Menschen wurden getötet oder verdursteten in der Wüste. Im Gedenken an die Opfer der Schlacht am Waterberg 1904 bezeichnet Deutschland nach langjährigen Verhandlungen die Ereignisse von vor mehr als 100 Jahren nun offiziell als Völkermord. „Ohamakari“ ist der Name des Berges in der Herero-Sprache, der 11. August ist der Jahrestag der Schlacht dort.

Die Kolonie Deutsch-Südwestafrika war unter wesentlicher Beteiligung des Bremer Kaufmanns Franz Adolf Lüderitz gegründet worden. Daraus ergibt sich aus Sicht der bremischen Landesregierung eine besondere Verpflichtung der Hansestadt, an den ersten Genozid des 20. Jahrhunderts in geeigneter Weise zu erinnern.

Veranstalter des Gedenkens sind neben der Landeszentrale für politische Bildung die Senatskanzlei, der Verein „Der Elefant!“, das Afrika Netzwerk Bremen und das Afrika-Archiv in Bremen. Bremen arbeitet seit 1975 intensiv mit dem seit 1990 unabhängigen Namibia zusammen – zunächst mit der Befreiungsbewegung Swapo und heute in bilateralen Länderprojekten und einer Klimapartnerschaft mit der namibischen Hauptstadt Windhoek.

Im Nelson-Mandela-Park steht ein großer gemauerter Elefant, der im Juli 1932 als zentrales „Kolonialehrenmal“ für das Deutsche Reich eingeweiht wurde. Kurz nach der Unabhängigkeit Namibias 1990 wurde der Elefant auf Beschluss der Bremischen Bürgerschaft zum „Antikolonial-Denkmal“ umbenannt. Direkt daneben entstand 2009 auf Initiative des Bremer Afrika-Archivs das Mahnmal „Ohamakari“, das aus mehr als 300 roten Sandsteinen vom Waterberg gebaut wurde.