Kirchenparlament berät über Aufgabenzuwachs der Diakonie

Das Kirchenparlament der braunschweigischen Landeskirche hat sich bei seiner Tagung am Freitag intensiv mit Fragen zur Diakonie auseinandergesetzt. Leider steige derzeit im gesamten Gebiet der Landeskirche der Bedarf nach Schuldnerberatungen oder auch der Ehe- und Lebensberatung, sagte Oberlandeskirchenrat Thomas Hofer. „Die Krisen nehmen immer mehr zu.“

Dort, wo der Staat oder die Kommunen manche Dienste nicht mehr übernehmen könnten, falle dies der Kirche und der Diakonie zu, ergänzte der Aufsichtsratsvorsitzende des Diakonischen Werks in Niedersachsen. Auch deshalb brauche es eine stärkere Vernetzung von Kirche in Diakonie, betonte Hofer und verwies auf ein Beispiel in Salzgitter. Dort gehe eine evangelische Kirchengemeinde mit einem großen Projekt in eine Straße, in der kaum Christen, aber viele Muslime lebten. „In die Mitte setzen wir ein diakonisches Zentrum zum Thema Migration und Schuldnerberatung.“

Pröpstin Pia Dittmann-Saxel unterstrich ebenfalls, dass Kirche und Diakonie zusammengehörten. „Nur wenn wir voneinander wissen, können wir einander gut verstehen, können wir den Herausforderungen der Gesellschaft in Zukunft gegenüberstehen und Lösungen suchen.“ Es brauche Räume, wo Menschen ansprechbar seien und Betroffene das Gefühl bekämen, Hilfe zu bekommen.

Im Gebiet der braunschweigischen Landeskirche zählt die Diakonie rund 9.500 Mitarbeiter. In fünf regionalen sogenannten Kreisstellen bietet sie unter anderem Schuldner und Insolvenzberatungen, Beratungsangebote für Schwangere oder zu Fragen rund um Migration an. Landesweit beschäftigt die Diakonie Niedersachsen nach eigenen Angaben rund 89.000 Mitarbeiter.

Die Landessynodalen beschäftigten sich in verschiedenen Foren mit aktuellen sozialen Fragen zu Asyl, Flucht und Migration, oder auch dazu, wie im Sozialraum kirchliche Orte entstehen könnten. Auch weltweite Fluchtgründe und wie sie bekämpft werden können, war Gegenstand der Gespräche.

Die Evangelisch-lutherische Landeskirche in Braunschweig zählt als eine von 20 Landeskirchen in Deutschland rund 294.000 Mitglieder in 270 Gemeinden. Ihr Gebiet erstreckt sich von Wolfsburg bis an den Südrand des Harzes.