Brasilien: Millionenstrafe für Mercedes-Benz wegen Diskriminierung

Mercedes-Benz ist in Brasilien zu einer Millionenstrafe wegen Diskriminierung und Beleidigung von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern verurteilt worden. Der Autobauer muss nach einer am Freitag (Ortszeit) getroffenen Entscheidung eines Arbeitsgerichts in São Paulo 40 Millionen Reais (umgerechnet 6,7 Millionen Euro) an Entschädigung zahlen, wie das Nachrichtenportal G1 berichtet. Gegen das Urteil kann noch Berufung eingelegt werden.

So sollen Arbeiter in einem Werk in Campinas im Bundesstaat São Paulo, die nach Krankheit oder nach Arbeitsunfällen zurückkehrten, von Kollegen und Vorgesetzten gedemütigt und rassistisch beleidigt worden sein. Es wird laut Akten berichtet, dass sie als „Penner“ oder „Affe“ bezeichnet wurden. Außerdem seien diese Beschäftigten innerhalb der Fabrik isoliert und zur Untätigkeit gezwungen worden. Sie berichteten vor Gericht von zahlreichen Demütigungen, denen auch kranke und körperlich behinderte Mitarbeitende ausgesetzt gewesen seien. Laut Gerichtsdokumenten sollen sich die Vorfälle zwischen 2004 und 2019 ereignet haben.

Neben der Entschädigungszahlung ordneten die Richter die Ausarbeitung von Anti-Mobbing-Programmen, Schulungen und Interventionsstrategien an. Ein Ombudsmann soll die Umsetzung der Maßnahmen überwachen. Das Gericht drohte mit Geldstraßen von bis zu 100.000 Reais (rund 17.000 Euro) pro Arbeitnehmer für den Fall weiterer Belästigungen oder Diskriminierungen in dem Unternehmen.