Brandanschlag auf Oldenburger Synagoge

Auf die jüdische Synagoge in Oldenburg ist am Freitag ein Brandanschlag verübt worden. Die niedersächsische Innenministerin Daniela Behrens (SPD) verurteilte den Angriff aufs Schärfste: „Auch wenn die Hintergründe der Tat noch unklar sind, sie macht mich sehr betroffen“, sagte sie: „Brandanschläge auf Synagogen sind für mich absolut verwerflich und unsäglich. Mein Mitgefühl gilt den Mitgliedern der jüdischen Gemeinde in Oldenburg und darüber hinaus.“ Am Abend versammelten sich rund 300 Menschen zu einer Mahnwache vor der Synagoge, um ihre Solidarität zu demonstrieren.

Vermutlich ein Unbekannter hatte nach Angaben der Polizei in den Mittagsstunden einen Brandsatz auf eine Tür der Synagoge in der Leo-Trepp-Straße geworfen. Das Feuer sei schnell gelöscht worden, sodass kein weiterer Gebäudeschaden entstanden sei. Menschen seien nicht verletzt worden. Lediglich die Tür sei beschädigt. Die Feuerwehr musste nicht eingreifen. Der evangelische Bischof Thomas Adomeit, Oberbürgermeister Jürgen Krogmann (SPD) und Polizeipräsident Andreas Sagehorn verurteilten den Angriff ebenfalls scharf.

Ministerin Behrens betonte: „Jüdinnen und Juden in Niedersachsen sollten keine Angst haben oder sich bedroht fühlen müssen.“ Die Sicherheitsbehörden würden alles dafür tun, den oder die Täter zu ermitteln. „Der Rechtsstaat wird hier klare Kante zeigen.“ Die Polizei fahndet derzeit mit einem Großaufgebot nach dem Täter oder der Täterin. Der Staatsschutz habe die Ermittlungen aufgenommen, hieß es. Ermittelt werde in alle Richtungen.

Der Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg und Ratsvorsitzende der Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachsen, Thomas Adomeit, zeigte sich „entsetzt über diese feige Tat“. „Dieser niederträchtige und menschenverachtende Anschlag zeigt leider erneut, dass wir das Übel des Antisemitismus in unserer Gesellschaft nicht überwunden haben“, sagte er. Im Gedanken sei er bei den jüdischen Geschwistern. „Wir stehen fest an ihrer Seite. Dass unsere jüdischen Schwestern und Brüder Sorge um ihr eigenes Leben haben müssen, ist nicht hinnehmbar.“

Oberbürgermeister Krogmann sagte: „Angriffe auf Synagogen sind Angriffe auf uns alle. Wir werden nicht hinnehmen, dass in unserer Stadt eine jüdische Einrichtung zum Ziel eines Anschlagversuchs geworden ist.“ Er betonte seine uneingeschränkte Solidarität mit der jüdischen Gemeinde zu Oldenburg. Er werde mit aller Kraft Antisemitismus und Rassismus entgegentreten.

Bei der Kundgebung am Abend vor der Synagoge erinnerte ein Sprecher des „Bündnisses gegen Antisemitismus und Antizionismus Oldenburg“ daran, dass der jüdische Friedhof zahlreiche Male Ziel von antisemitisch motivierten neonazistischen Angriffen gewesen sei, zuletzt 2015. Im Jahr 2021 sei das Mahnmal für die ermordeten Juden antisemitisch beschmiert worden. Für Sonntag (7. April) um 13 Uhr kündigte der Sprecher eine weitere Kundgebung auf dem Oldenburger Julius-Mosen-Platz an.

Auch Polizeipräsident Sagehorn sprach von einer „feigen Tat“ auf die jüdische Gebetsstätte. Die Sicherheitsmaßnahmen an der Synagoge würden unmittelbar erhöht. Die Straße vor der Synagoge erinnert an den früheren Rabbiner Leo Trepp (1913-2010). Er war von 1936 bis 1938 Rabbiner in Oldenburg und erlebte dort 1938 die Novemberpogrome der Nationalsozialisten.