Nach Brandanschlag: Mehr Schutz für queere Szene gefordert

Nach dem Brand in der Rostocker Bar „B Sieben“ am Sonntagmorgen haben die Grünen in Mecklenburg-Vorpommern, die Linksfraktion MV und das Demokratiezentrum Westmecklenburg den vermeintlichen Anschlag „aufs Schärfste“ kritisiert. Die Bar sei ein wichtiger Treffpunkt der queeren Szene, teilte das Demokratiezentrum am Montag mit. Die Linksfraktion kündigte an, auf der kommenden Landtagssitzung mit den Fraktionen von Grünen, SPD und FDP den Antrag „Queeres Leben in Mecklenburg-Vorpommern schützen“ einzubringen. „Wir fordern klaren Schutz für queere Menschen und entschiedene Prävention an Schulen, öffentlichen Orten und für queere Geflüchtete“, sagte die gleichstellungspolitische Sprecherin der Linksfraktion, Elke-Annette Schmidt.

Es sei wichtiger denn je, queeres Leben in MV zu schützen, hieß es. „Wir sind zutiefst besorgt über die zunehmenden Angriffe und das rauer werdende politische Klima gegenüber queeren Menschen und demokratischen Kräften in unserem Land“, erklärte die Linksfraktion, die auch die CDU auffordert, den Antrag zu unterstützen. Schmidt: „Alle demokratischen Kräfte dürfen es nicht zulassen, dass Hass und Diskriminierung unsere Gesellschaft spalten.“

„Der Brandanschlag fügt sich ein in eine beschämende Kette von queerfeindlichen Attacken“, sagte Daniel Trepsdorf, der das Demokratiezentrum Westmecklenburg leitet. Dazu zählten homophober Vandalismus nebst Sticker-Attacken gegenüber dem „Klub Einblick“ oder der Kneipe „Benno B“ in Schwerin, Angriffe der AfD mit Blick auf die aufklärerische Arbeit der queeren Aktivistin Veuve Noire oder auch die rechtsextreme Drohkulisse gegenüber dem Christopher Street Day in Wismar vor einigen Wochen. „Dieser Entwicklung müssen wir mit allen Mitteln der offenen Gesellschaft, mit juristischer Konsequenz als auch mit den Mitteln polizeilicher Ordnungs- und Sicherheitsmaßnahmen entgegenwirken“, erklärte Trepsdorf.

Bereits am Sonntag hatte der Landesvorsitzende der Grünen MV, Ole Krüger, erklärt, der Schutz queerer Orte müsse „eine gesellschaftliche Aufgabe für uns alle“ sein. Zugleich forderte er eine schnelle und konsequente Aufklärung der Tat.

Nach dem Brand in der Rostocker Bar „B Sieben“ am Sonntagmorgen gegen 5.30 Uhr geht die Polizei nach ersten Erkenntnissen von einem Anschlag aus. Zeugen hätten von einem dunkel gekleideten Mann berichtet, der einen Gegenstand durch die Fensterscheibe geworfen habe, anschließend sei der Brand ausgebrochen, hatte das Polizeipräsidium Rostock am Sonntag mitgeteilt. Die Schadenshöhe belaufe sich auf geschätzt 100.000 Euro. Die Polizei bittet um Zeugenhinweise unter Telefon 0381/49161616. Der Kriminaldauerdienst habe mit der Spurensicherung begonnen. Die Bar könne vorläufig nicht genutzt werden.