Von Nordspanien über Madrid bis an die Südspitze wüten in dem Urlaubsland die Brände. Obendrein sollen bis Donnerstag die Temperaturen auf über 40 Grad ansteigen.
Es waren dramatische Momente: Menschen gerieten in Panik, hielten sich ihre Badetücher vor Mund und Nase, um nicht den dichten Rauch einatmen zu müssen. In nur wenigen Stunden hatte sich der Waldbrand in der Sierra de la Plata im Süden Spaniens am Montagnachmittag bis zur Playa de los Alemanes ausgebreitet. Schließlich blieb der Feuerwehr nichts anderes übrig, als auch die anderen beliebten Urlauberstrände wie die Playa de Bolonia in der Nähe von Tarifa zu räumen. Fast 2.000 Personen wurden evakuiert.
Bereits gegen 16 Uhr erreichten die Flammen sogar die ersten Hotels und Ferienapartments der Urbanizacion Atlanterra. Rund 400 Touristen mussten die Nacht auf Dienstag in Sporthallen der Umgebung verbringen. Dutzende kamen in der Kirche Nuestra Señora del Carmen in Zahara de los Atunes unter. “Das Feuer kam mit dem Ostwind mit wahnsinniger Geschwindigkeit auf uns zu”, berichtet Agustín Conejo, Bürgermeister der beliebten Küstenortschaft.
Die aktuelle Dürre mit Temperaturen von über 40 Grad und starke Winde provozieren in Spanien derzeit landesweit verheerende Waldbrände, selbst im sonst kühleren und regnerischen Nordwesten des Landes. In Kastilien-León und Galicien halten gleich acht große Waldbrände die Menschen in Atem. 4.000 Hektar Wald wurden bereits vernichteten, 1.400 Menschen evakuiert. Von den Bränden in Kastilien-León ist auch der Naturpark Las Médulas betroffen, der mit den ehemals größten Goldminen des Römischen Reiches zum Unesco-Weltkulturerbe gehört.
Auch in Tres Cantos im Norden Madrids mussten Hunderte Einwohner vor einem Vegetationsbrand in Sicherheit gebracht werden. Ein 50-jähriger Mann erlag am Dienstagmorgen seinen Brandverletzungen. Die Hitzewelle, die am 3. August einsetzte, ist eine der längsten der vergangenen Jahre und bereits die zweite in diesem Sommer. Allerdings begünstigt lediglich Hitze noch nicht den Ausbruch großer Brände. Entscheidend ist die Trockenheit, unabhängig von den Temperaturen. Wenn dann noch Fahrlässigkeit wie achtlos weggeworfene Zigaretten oder gar gezielte Brandstiftung dazukommen, ist die Katastrophe da.
Gleichwohl macht auch die Hitze vielen Menschen schwer zu schaffen. Nach Angaben des spanischen Gesundheitsministeriums starben in diesem Sommer bereits 1.783 Personen an den Folgen der hohen Temperaturen. Es handelte sich vor allem um ältere Menschen und Personen mit Vorerkrankungen. Die aktuelle Hitzewelle soll laut dem spanischen Wetterdienst Aemet noch mindestens bis Donnerstag anhalten. Im Südwesten des Landes bei Sevilla wurden am Dienstag Temperaturen um die 44 Grad erwartet. Die Menschen sind aufgerufen, möglichst viel Wasser zu trinken, zu Hause zu bleiben und die direkte Sonne zu meiden.