BR weist Kritik an Kulturprogramm-Reform erneut zurück

Mit seiner Programmreform will der Bayerische Rundfunk (BR) die Kulturberichterstattung durch bessere Sendezeit im Linearen, neue Formate im Regionalen und Digitalen sowie mehr Zusammenarbeit in der ARD stärken.

Mit seiner Programmreform will der Bayerische Rundfunk (BR) die Kulturberichterstattung durch bessere Sendezeit im Linearen, neue Formate im Regionalen und Digitalen sowie mehr Zusammenarbeit in der ARD stärken. Dies sei ein wichtiger Schritt, um mehr Menschen in Bayern mit hochwertigen Kulturinhalten zu erreichen, sagte BR-Intendantin Katja Wildermuth am Montag in München. Gleichzeitig wies sie Kritik an „vermeintlichen Kürzungen“ zurück und forderte „einen klaren Blick auf die Fakten“. Details der Programmreform werden im Oktober in einer erweiterten Sitzung des Programmausschusses den Aufsichtsgremien des BR vorgestellt.

Kulturinhalte sollen von Randplätzen und dem Wochenende in die Kernzeit des Hörfunks gehoben und in einer werktäglichen Sendestrecke von 14 bis 16 Uhr präsentiert werden, hieß es in der Mitteilung weiter. Davon sollen unter anderem Literaturbeiträge profitieren, wie sie bislang in der Sendung „Diwan“ zu hören sind, die im Frühjahr 2024 eingestellt werden soll. Durch die Verlegung sollen den Angaben zufolge bis zu sieben Mal mehr Hörerinnen und Hörer erreicht werden. Außerdem sollen Kulturbeiträge künftig ab 6 Uhr zu festen Zeiten während der Hauptsendezeit ins Programm von Bayern 2 genommen werden.

Noch vor Weihnachten sei ein neues Literaturformat mit Publikumsbeteiligung angedacht, in dem Bayerns Lieblingsbücher von Hörerinnen und Hörern rezensiert werden. Außerdem soll eine neue Veranstaltungsreihe mit prominent besetzten Lesungen ab Oktober auf Tour durch die bayerischen Regionen gehen. Die Kulturberichterstattung des BR werde sich künftig noch mehr als bisher auf den Freistaat konzentrieren, hieß es weiter.

In den vergangenen Wochen hatten sich Kulturschaffende öffentlich um die Zukunft der Kulturberichterstattung beim BR gesorgt. Am Montag übergaben Künstler und Künstlerinnen dem zuständigen BR-Programmdirektor Kultur, Björn Wilhelm, einen offenen Brief mit 150 Unterschriften mit dem Titel „Bayern 2: Kulturprogramm künftig ohne Kultur?“. Wilhelm hatte bereits am Wochenende versichert, dass es bei der Reform um einen Ausbau der Kulturberichterstattung gehe, nicht um die Kürzung von Budgets.

Bereits Ende Juli hatte die Schriftstellervereinigung PEN Berlin dem Sender vorgeworfen, wöchentlich sieben Stunden Sendezeit streichen zu wollen und sich auf einen Bericht der Münchner Abendzeitung berufen. Dies beschädige die „ohnehin oft prekäre Lebensgrundlage unserer Mitglieder“. (00/2945/11.09.2023)