Bott: Streit zwischen Mainz und Wiesbaden um Vororte ist Geschichte
Rund 80 Jahre nach Kriegsende sorgt der Status der ehemaligen Mainzer Vororte am rechten Rheinufer nicht mehr für Streit zwischen den beiden Landeshauptstädten Mainz und Wiesbaden. In beiden Kommunen gebe es ein großes Interesse daran, dass die Zusammenarbeit reibungslos laufe, sagte der neue AKK-Beauftragte der Mainzer Stadtverwaltung, Matthias Bott, dem Evangelischen Pressedienst (epd): „Das ist kein Gegeneinander.“ Die Abkürzung AKK steht für die drei Stadtteile Mainz-Amöneburg, Mainz-Kastel und Mainz-Kostheim, die nach 1945 von den Siegermächten der Stadt Wiesbaden zugeschlagen worden waren.
Die einst von Mainzer Seite vehement eingeforderte Rückkehr der Vororte nach Rheinland-Pfalz werde mittlerweile nicht mehr ernsthaft diskutiert. Aufgrund geschichtlicher Verbindungen und der Nähe zum Mainzer Stadtzentrum seien bis heute viele Menschen in den drei Stadtteilen noch immer eng mit Mainz verbunden, sagte Bott, der selbst in den AKK-Gemeinden aufgewachsen ist: „Ich habe mich immer als Mainzer gefühlt.“
Als Mainzer AKK-Beauftragter ist Bott für Bürgeranfragen aus den ehemaligen Vororten und Angelegenheiten zuständig, die nach wie vor auch die Stadt Mainz betreffen. So gebe es weiterhin Mainzer Grundbesitz auf der rechten Wiesbadener Rheinseite, etwa die auch als Veranstaltungsort genutzte Reduit-Kaserne in Mainz-Kastel. Alle Anfragen zur Nutzung des Geländes liefen weiter über die Stadt Mainz. Auch Schul- und Kitabesuche über die Landesgrenze hinweg, die Staus auf der Theodor-Heuss-Brücke oder die Berücksichtigung der AKK-Fastnachtsvereine bei der Verleihung des Mainzer Stadtordens hätten ihn bereits beschäftigt.
„Die Menschen können sich glücklich schätzen, dass sie zwei tolle Landeshauptstädte vor der Haustür haben“, sagte Bott. Die formelle Zugehörigkeit zu Wiesbaden und dem Land Hessen trete dabei in den Hintergrund. Davon profitiere sogar die Fastnacht: Bei den Sitzungen in den AKK-Vororten würden gleichermaßen Witze über Mainz wie über Wiesbaden gemacht.