Hoffnung, Vertrauen, Freiheit: Werte, die den gesellschaftlichen Zusammenhalt stärken, hat der neue Münchner Regionalbischof Thomas Prieto Peral in seiner Antrittspredigt in den Mittelpunkt gestellt. Auf seinen beruflichen Reisen in die Kriegs- und Armutsregionen der Welt habe er immer wieder Menschen getroffen, die Hoffnung ausstrahlten, sagte der 57-Jährige laut Redemanuskript am Sonntag in der Münchner Lukaskirche. „Solche Menschen sind Brückenbauer und Friedenssucher“, sagte Prieto Peral, der in dem vom Fernsehen übertragenen Gottesdienst von Landesbischof Christian Kopp offiziell ins Amt eingeführt wurde.
Brückenbauer folgten nicht der „Logik der Gewalt, die immer nur Gewalt als Antwort hat“, erklärte der Theologe. Sie hätten stattdessen den Mut, „auch auf der Gegenseite die einzelnen Menschen zu sehen“ und mit ihnen Zukunftsprojekte zu beginnen. Auch im Kirchenkreis München und Oberbayern gebe es bei Christen, Juden und Muslimen solche Friedensstifter, die Vertrauen als gemeinsamen Grundstein legten. Wegen dieser Menschen gebe er auch am zweiten Jahrestag des Ukrainekriegs, angesichts des Terrors in Israel und der vielen Kriegsopfer in Palästina „die Hoffnung auf Frieden nicht auf“, sagte Prieto Peral.
Mit Blick auf die Ergebnisse der ForuM-Studie zu sexualisierter Gewalt in der evangelischen Kirche sagte er, dass die Perspektive der Betroffenen „oft genug nicht wichtig“ gewesen sei. Kirche müsse „bedingungslos an der Seite eines Betroffenen“ stehen. Es brauche klare Regeln, die Menschen schützten: „Kirche kann und muss ein sicherer Ort sein, an dem junge Menschen gute Erfahrungen für ihr Leben machen können.“ Er betonte die Bedeutung von gegenseitigem Grundvertrauen, um gesellschaftliche Lähmungserscheinungen zu überwinden. Wer Antisemitismus und Rassismus schüre, „der lähmt dieses Land und macht die Menschen kaputt“.
Prieto Peral verwies auf die befreiende Kraft des Evangeliums als „gutes Wort Gottes“. „In diesem eiskalten Universum umfängt uns eine warme Stimme, die sagt: Du bist frei“, sagte er. Dieses Wort Gottes sei das beste Heilmittel gegen die Lähmung. Neben dem ersten Bild der Alltagserschöpfung oder Zukunftsangst gebe es von jedem Menschen ein zweites Bild. Es zeige jede und jeden so, „wie Gott uns sieht: voll leuchtender Liebe und strahlend vor Freiheit“. Deshalb, sagte der Regionalbischof in der Lukaskirche, wolle er immer wieder von Gottes Freiheitsbotschaft erzählen, „damit ihr dieses zweite schöne Bild von euch entdeckt“.
Thomas Prieto Peral hat sein Amt als Regionalbischof im Kirchenkreis München und Oberbayern bereits am 1. November 2023 angetreten. Er ist verantwortlich für 150 evangelische Gemeinden mit rund 482.000 Protestanten zwischen Mittenwald und Freising, Landsberg und Burgkirchen. (00/0627/25.02.2024)