Bosnische Serben begehen umstrittenen Feiertag

Mit Militärparade und Drohnenshow haben ethnische Serben in Bosnien-Herzegowina am Dienstagabend eine umstrittene Feier zum Gründungstag der Republika Srpska begangen. Der Gedenktag spaltet das südosteuropäische Land seit Jahren. Wiederholt hatte das bosnische Verfassungsgericht die Feier in der serbischen Entität des Landes für illegal erklärt, da sie andere Volksgruppen diskriminiere.

Für erneute politische Spannung sorgte Republika-Srpska-Präsident Milorad Dodik. Dieser hatte zuletzt mehrmals mit einer Abspaltung der Serben-Region gedroht. Es sei ein Missstand, dass man im Zuge des Friedensprozesses nach dem Bosnienkrieg 1995 von „Mutter Serbien“ getrennt worden sei, so Dodik bei der Feier.

Zudem verkündete er die Verleihung des höchsten Ordens der Republika Srpska an Ungarns Ministerpräsidenten Viktor Orban. Der langjährige Verbündete sei bereit, „uns als rechtmäßige politische Einheit anzuerkennen“, so Dodik. Im Vorjahr war die Auszeichnung an Russlands Präsidenten Wladimir Putin gegangen.

Mehr als 100.000 Menschen verloren im Bosnienkrieg ihr Leben, der von 1992 bis 1995 zum Zerfall Jugoslawiens beitrug. Die Aufarbeitung dauert bis heute und belastet das Zusammenleben in den Ländern des Westbalkans. Bei der Feier der bosnischen Serben bezeichnete Regionalpräsident Dodik die verurteilten Kriegsverbrecher des Konflikts als Freiheitskämpfer.