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Börsenverein will Kulturpass für junge Erwachsene beibehalten

Kultur zur Volljährigkeit. Das ermöglichte 2023 erstmals der Kulturpass für junge Menschen und finanzierte ihnen Theater- oder Museumsbesuche. Die Initiative könnte nun vor dem Aus stehen. Dafür gibt es Kritik.

Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels hat die Beibehaltung des Kulturpasses gefordert. “Den Kulturpass abzuschaffen wäre ein großer Fehler und ein trauriges Signal für Kultur und Bildung in Deutschland”, betonte Vorsteherin Karin Schmidt-Friderichs am Freitagabend laut einer Pressemitteilung. Zuvor war eine Einschätzung des Bundesrechnungshofs bekanntgeworden, der keine verfassungsrechtliche Finanzierungskompetenz des Bundes sieht. Kulturstaatsminister Wolfram Weimer (parteilos) erklärte in Berlin, er nehme dieses Urteil sehr ernst.

“Überzeugende verfassungsrechtliche Gründe für die Abschaffung sind nicht erkennbar”, so Schmidt-Friderichs weiter. Der Kulturpass habe sich als erfolgreiches Angebot erwiesen, junge Menschen niedrigschwellig an Kultur heranzuführen.” Es sei ein Armutszeugnis für die Gesellschaft, wenn angesichts einer immer schlechteren Bildungssituation wirksame Bildungs- und Kulturmaßnahmen abgesetzt werden.

2023 gab es erstmals den vom Bund finanzierten Kulturpass. Per App konnten Jugendliche, die im entsprechenden Jahr ihren 18. Geburtstag feiern, ihr Kulturpass-Budget freischalten. Mit dem Geld können sie Konzerte, Museen und Theatervorstellungen besuchen oder sich Bücher, Platten und CDs sowie Musikinstrumente kaufen. Das Budget betrug zunächst 200 Euro und wurde dann auf 100 Euro reduziert. Seit der Einführung beliefen sich die Ausgaben aus dem Haushalt des Kulturstaatsministers den Angaben zufolge auf über 100 Millionen Euro.