Blutspenden in Kirchen sind eine Win-Win-Situation

In vielen Gemeindehäusern haben Blutspenden eine lange Tradition. Warum Kirche ein idealer Ort für diesen Dienst am Nächsten ist und neue Blutspender überzeugen könnte.

Zur Blutspende kommen auch Menschen ins Gemeindehaus, die nicht in der Kirche sind.
Zur Blutspende kommen auch Menschen ins Gemeindehaus, die nicht in der Kirche sind.epd-bild/Tim Wegner

Schenke Leben, spende Blut: In Niedersachsen werden täglich rund 2500 Blutspenden benötigt, bundesweit sogar 14.000. Viele Menschen haben nach Unfällen oder Operationen überhaupt erst durch Blutspenden eine Überlebenschance. „Blutspenden sind an 365 Tagen im Jahr von überlebenswichtiger Bedeutung zur Versorgung von Patienten in Therapie und Notfallversorgung“, betont Markus Baulke, Sprecher des DRK-Blutspendedienstes für Niedersachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Oldenburg und Bremen. „Dazu werden 24 Blutspendelokale an 365 Tagen im Jahr aufgeschlossen.“ Auch und gerade in Gemeindehäusern ist der Blutspendedienst gern zu Gast.

Zu den stärksten Standorten in der Landeshauptstadt zählt laut DRK das Gemeindehaus der Lukaskirche in Hannover-Vahrenwald. Knapp 100 Blutspenderinnen und -spender nehmen jeden der insgesamt sechs Termine im Jahr wahr. Aber auch in anderen Kirchengemeinden werden die Spender teilweise schon seit Jahren zur Ader gelassen. „Blutspende hat eine lange Tradition in unseren Räumen“, erzählt Pastorin Bodil Reller von St. Petri in Burgwedel. Warum sich die Gemeinde engagiert, kann sie kurz zusammenfassen: „Blutspenden retten Leben. Das ist Grund genug.“

Reichweite weit über die eigene Gemeinde hinaus

Bis den Spendewilligen aber tatsächlich Blut abgezapft werden kann, gibt es viel zu organisieren. Blutspende ohne ehrenamtliche Helfer – ein Ding der Unmöglichkeit. „Ein Arzt und sein Team kümmern sich um die medizinischen Prozesse und checken den aktuellen Gesundheitsstatus der Spendewilligen, die ehrenamtlichen DRK-Helfer übernehmen die Aufnahme am Empfang, betreuen die Spendenden und bauen ein Buffet auf, an dem sie sich nach der Blutspende stärken können“, erläutert Kathrin Reuter, die Teamleiterin des DRK-Servicezentrums Hannover.

 

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So ist das auch in Burgwedel. „Wir unterstützen das DRK-Team gerne“, sagt Pastorin Reller und freut sich über das große ehrenamtliche Engagement. Die Termine sind nach ihren Beobachtungen gefragt. „Es kommt der ganze Ort, nicht nur Gemeindemitglieder.“

Weit über die eigene Gemeinde hinaus werden auch die Termine bei Johannes-der-Täufer-Kirchengemeinde in Hannover-Wettbergen genutzt. Sie gibt es seit gut zehn Jahren. In der Schule waren Blutspendetermine damals nicht mehr möglich, der DRK-Ortsverein suchte eine Alternative, sprach die Kirche an, wie sich Pastor Friedhelm Harms erinnert. Für ihn war das keine Frage. „Alle acht Wochen dienstags, das kriegen wir unter, wir tun was Gutes und für die Verankerung im Ort.“

Das soll auch so bleiben. „Die Kooperation läuft gut, und solange wir Platz haben, wird sich daran nichts ändern.“ Um die 70 bis 80 Spender kommen jedes Mal.

„Die Kirche ist der ideale Standort für uns“

Für den Pastor sind die Termine auch eine Gelegenheit, die Gemeinschaft im Ort zu stärken. „Das Miteinander im Ort ist mir wichtig, damit die Nachbarschaft überschaubar bleibt und die Menschen sich nicht in den Häusern anonymisieren“ Das sei auch Aufgabe der Kirche. Dadurch lernen zudem Menschen die Gemeinderäume kennen und kommen dann bei anderen Gelegenheiten wieder. Das Blutspenden sei so eine klassische „Win-Win-Situation“, findet Harms.

Markus Baulke kann das nur bestätigen. Das DRK nutze gern die kirchlichen Räume: „Die Kirche ist der ideale Standort für uns, denn das Gemeindehaus ist praktisch ein Multiplikator und die Menschen, die dort ein- und ausgehen sind in der Regel gut vernetzt – Blutspenden funktioniert nämlich gerade in den ländlichen Bereichen vor allem durch Mundpropaganda“, sagt Baulke. „Die Termine laufen gut und wir streben eine lange Partnerschaft an.“

Dennoch: Insgesamt ist die Zahl der Spenden rückläufig. Das hängt vor allem mit der immer älter werden Bevölkerung zusammen, denn nach Erreichen der Altersgrenze von 68 Jahren ist Schluss mit Blutspenden. Eng wird es vor allem im Winter, wenn Krankheitswellen durchs Land schwappen und zur Urlaubszeit.

Termine unter www.blutspende-leben.de