Bitkom-Chef: Künstliche Intelligenz nicht gänzlich verbieten

Der Präsident des Digitalverbands Bitkom, Achim Berg, dringt darauf, stärker die Chancen als ein Verbot Künstlicher Intelligenz (KI) in den Blick zu nehmen.

Bitkom-Präsident Berg plädiert für die Nutzung künstlicher Intelligenz
Bitkom-Präsident Berg plädiert für die Nutzung künstlicher IntelligenzImago / Jürgen Heinrich

„Das Wichtigste ist, dass wir die Menschen befähigen, mit KI umzugehen. In Deutschland reden wir als erstes darüber, wie wir diese neue KI verbieten können – zum Beispiel in den Schulen. Anderswo denken Lehrer eher darüber nach, wie sie die KI im Unterricht einsetzen können“, sagte Berg im Interview der Mediengruppe Bayern.

Wenn Künstliche Intelligenz Aufsätze schreiben könne, dann könnte die Aufgabe heißen: „Lasse die KI einen Aufsatz schreiben, zum Beispiel in Geschichte, und die Schülerinnen und Schüler müssen ihn korrigieren.“ Wichtig sei insgesamt, nicht die Technologie als solche zu regulieren, sondern zu schauen, wofür sie genutzt werden solle. „Dort, wo kein besonderes Risiko besteht, gibt es keine oder nur wenige Vorgaben. Dort, wo ein höheres Risiko besteht – etwa wenn KI in der medizinischen Versorgung eingesetzt wird – gelten höhere Anforderungen“, betonte Berg.

KI ist nicht gut oder böse, sie ist ein Werkzeug

Er sagte, dass durch Künstliche Intelligenz der Zugang zu Manipulationsmöglichkeiten bei Nachrichten, Bildern und Videos leichter werde – „und das kann in einer Zeit, wo ohnehin viele Menschen an den Institutionen zweifeln, zu einer Destabilisierung demokratischer Systeme beitragen.“ Andererseits könne KI aber auch helfen, Manipulationen zu erkennen, etwa in Sozialen Netzwerken. „KI ist nicht gut oder böse. KI ist ein Werkzeug.“

So wie bisherige Technologien werde auch KI menschliche Arbeit nicht überflüssig machen, zeigte sich Berg überzeugt. „Wir werden KI eher als Kollegen erleben, der uns Routinearbeiten abnimmt oder uns zuarbeitet, Ideen liefert.“ Aus demografischen Gründen kämen deutlich weniger junge Menschen auf den Arbeitsmarkt. „Das Angebot an Arbeitskräften wird also in den kommenden Jahren sinken – wenn KI dabei helfen kann, diesen Schwund abzufedern, dann wäre das keine Bedrohung, sondern eine extrem gute Nachricht.“