Bistum findet kein unabhängiges Beratungsangebot für Missbrauch

Eine unabhängige Beratungsstelle für Missbrauchsbetroffene aus dem Raum der Kirche zu finden, ist manchmal gar nicht so leicht. In der Diözese Würzburg hat das nicht geklappt. Deshalb musste eine andere Lösung her.

 In zwei Jahren Suche haben das Bistum Würzburg und der dortige Betroffenenbeirat kein unabhängiges Beratungsangebot für Missbrauchsopfer gefunden. Laut Mitteilung vom Montag können sich Betroffene von sexualisierter Gewalt im kirchlichen Kontext ab sofort an die Beratungsstellen für Ehe-, Familie- und Lebensfragen (EFL) des Bistums als Erstinformationsstelle wenden. Dazu sei am Montag eine Vereinbarung geschlossen worden.

Die Diözese setzte den Angaben zufolge damit eine Empfehlung des Betroffenenbeirats um. Betroffene hätten aber weiterhin die freie Wahl, auch zu jeder anderen Beratungsstelle zu gehen.

Im März 2022 hatte sich das Bistum Würzburg diesbezüglich auf eine Zusammenarbeit mit Pro Familia verständigt. Diese war aber nach nur einem Monat auf Wunsch des Betroffenenbeirats wieder beendet worden. An sich sieht die Ordnung der Diözese Würzburg für den Umgang mit Missbrauchsbetroffenen eine nichtkirchliche Fachberatungsstelle vor.

Die EFL biete Betroffenen, deren Erziehungsberechtigten oder Betreuern eine umfassende und ergebnisoffene Information über das kirchliche Bearbeitungs- und Anerkennungsverfahren, hieß es. Ob sie in ein solches eintreten wollten, bleibe den Betroffenen überlassen. Auf Wunsch könne die kostenfreie Beratung auch anonym erfolgen.