Bistum Chur

Das katholische Bistum Chur liegt im Osten der Schweiz. Es umfasst ländliche und überwiegend konservativ geprägte Kantone wie Graubünden und Schwyz, aber auch den großstädtischen und finanzstarken Kanton Zürich. Die Diözese entstand wohl im 4. Jahrhundert; ein Bischof ist erstmals 451/52 namentlich erwähnt. Bischofskirche ist die Churer Kathedrale Maria Himmelfahrt. Seit Jahren wird über eine Stärkung des Standortes Zürich gestritten, etwa mit einer Kon-Kathedrale oder gar durch einen Umzug des Bischofs.

Seit Ende der 80er Jahre ist das Bistum von innerkirchlichen Spannungen und Polarisierung geprägt. Das Schweizer Staatskirchenrecht räumt den Laien mehr Mitbestimmung ein, als im allgemeinen Kirchenrecht vorgesehen ist. Das sorgte in den Amtszeiten der sehr konservativen Bischöfe Wolfgang Haas (1988/90-1997) und Vitus Huonder (2007-2019) für viele Konflikte.

Haas‘ Nachfolger Amedee Grab (1997-2007) gelang es als Schlichter, die Wogen zwischen Bischof und Kirchenvolk weitgehend zu glätten. Unter Huonder brachen die Konflikte jedoch wieder auf. Anfang 2021 ernannte Papst Franziskus den vormaligen Bischofsvikar und Churer Offizial Joseph Maria Bonnemain (75) zum neuen Bischof. Ihm gelang bislang eine gewisse Beruhigung.

Das Bistum Chur ist dreisprachig: deutsch mit italienischen und rätoromanischen Minderheiten. Bis 843 gehörte Chur zur Kirchenprovinz Mailand, dann bis zur Säkularisation 1803 zu Mainz. Schon früh gehörten außer diversen Teilen der Schweiz auch Liechtenstein, Vorarlberg und der Südtiroler Vintschgau zum Bistum Chur. 1816 verlor Chur alle Nicht-Schweizer Gebiete mit Ausnahme von Liechtenstein. Letzteres wurde 1997 von Papst Johannes Paul II. als neues Erzbistum Vaduz abgetrennt. Damit verlor das verbliebene Bistum Chur 1,3 Prozent seiner Fläche; es verbleiben 12.272 Quadratkilometer. Die gesamte Schweiz umfasst rund 41.000 Quadratkilometer.