Bischofskonferenz-Vorsitzender: Vielen fehlt ohne Religion nichts

Die katholischen Bischöfe tagen in Fulda. Im Auftaktgottesdienst beschreibt der Konferenzvorsitzende Georg Bätzing eine zunehmend nicht-religiöse Gesellschaft. Die aber von christlichen Stimmen profitieren könne.

Christen und Christinnen sollen sich auch in einer zunehmend nicht-religiösen Gesellschaft in wichtigen politischen Fragen zu Wort melden – dazu hat der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing aufgerufen. “Wir müssen vernehmbar bleiben und die Stimme gerade für die erheben, die übersehen werden und keine Lobby haben”, sagte Bätzing am Montagabend im Eröffnungsgottesdienst der Herbstvollversammlung der katholischen Bischöfe in Fulda laut Vorab-Mitteilung. “Die Rede von Gott und von der Verantwortung vor Gott darf nicht verstummen.”

Zugleich beobachtet Bätzing, dass viele Menschen scheinbar folgenlos nicht mehr nach Gott fragten: “Tatsache ist, dass den meisten nichts fehlt, wenn sie ohne Religion und Glauben ihr Leben gestalten.” Gott als Begründung ethischer Entscheidungen und moralischen Handelns falle zunehmend weg.

Der Bischof zeigte sich aber überzeugt, dass auch eine säkulare Gesellschaft von christlichen Positionen profitiere, etwa bei den Debatten um Krieg und Frieden, um Migration, Klimaschutz oder um eine gesetzliche Neuregelung des Schwangerschaftsabbruchs. Gleichzeitig wandte sich Bätzing gegen moralische Überheblichkeit. “Ich würde auch nie behaupten, dass unsere Orientierungsbeiträge zu wichtigen Fragen der Weisheit letzter Schluss seien.”