Bischofs-Tandem für ganz Südbayern

Zum ersten Mal in der Geschichte der bayerischen evangelischen Landeskirche werden zwei Regionalbischöfe einen Kirchenkreis im Team leiten. Das hat die Landessynode mit der Verabschiedung eines entsprechenden „Erprobungsgesetzes“ am Mittwoch auf ihrer Tagung in Amberg beschlossen. Damit entscheide man sich nicht nur für die Zusammenlegung dreier Kirchenkreise in einem „großen Wurf“, sondern werde zugleich eine neue Arbeitsform ausprobieren, sagten die zuständigen Regionalbischöfe, Thomas Prieto Peral (München-Oberbayern) und Klaus Stiegler (Regensburg), im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd). Der zum 1. März 2025 neu zu bildende Kirchenkreis vereint die Kirchenkreise Augsburg-Schwaben, Regensburg und München-Oberbayern zu einer großen Einheit „Schwaben-Altbayern“, in der dann rund 912.000 Evangelische leben.

Ursprünglich sollten nur die Kirchenkreise München-Oberbayern und Augsburg-Schwaben zusammengelegt werden, doch dann hätten sich die kirchenleitenden Gremien für die größere Variante entschieden, erläuterten die beiden Regionalbischöfe. Dies sei ein „wertvolles und notwendiges Signal in Richtung Kirchenkreis Augsburg“, wo es „große Ängste“ vor einer Zerschlagung des Kirchenkreises gegeben habe, sagte Stiegler: „Das ist mit dieser Variante aus der Welt.“

Der neu zu bildende Kirchenkreis werde in zwei Regionen aufgeteilt, sodass es eine „klare personelle Zuordnung“ gebe, mit je einer zuständigen Ansprechperson, sagte Stiegler. Die Tandem-Leitung bedeute, dass die Bischöfe strategisch zusammenarbeiten und sich gegenseitig in der gesamten Region vertreten. Neben der regionalen Aufteilung sei auch an eine mögliche thematische Arbeitsteilung gedacht.

Künftig werde dadurch mehr Verantwortung in die mittlere Ebene der Kirchenleitung, auf die Dekaninnen und Dekane, zukommen, sagte Prieto Peral: „Wir wollen die mehrfach erklärte Dezentralisierung ernst nehmen.“ Die Zuordnung der Dekanatsbezirke zu den beiden Regionen A und B sei noch nicht abschließend festgelegt, da sie sich durch weitere Dekanats-Fusionen noch verändern könnte, hob Prieto Peral hervor.

Es habe bereits Gespräche in verschiedenen Gremien zu dem neuen Kirchengesetz gegeben. Großen Gegenwind habe man nicht wahrgenommen, eher Bestärkung, sagte Stiegler. Kirche unterstehe in Zeiten von reduzierter Finanz- und Personalausstattung einer „hohen Dynamik“, sodass man sich traue, „Kirche neu zu denken“. Der neue Kirchenkreis im Süden Bayerns sei auch der Versuch, Entwicklungen anzustoßen. „Da kommt Bewegung rein – da freue ich mich drauf“, sagte Prieto Peral.

Das neue Erprobungsgesetz soll nach drei Jahren überprüft werden, um zu beurteilen, ob sich die Regelung auch für die dann verbleibenden drei Kirchenkreise der bayerischen Landeskirche eigne, sagte Prieto Peral. Bislang sei zwar für Franken noch mit zwei Kirchenkreisen geplant worden. Nicht auszuschließen sei aber, dass es ebenfalls auf einen großen Kirchenkreis hinauslaufe. Das hänge auch von den Erfahrungen im Süden ab. (00/3759/27.11.2024)