Bischof Wilmer dankbar für Einigung im Streit um Missbrauch

Der Hildesheimer Bischof Heiner Wilmer hat sich dankbar gezeigt für die Beilegung des Streits um Missbrauchsaufarbeitung mit Pfarrer Matthias Eggers. Er sei froh und dankbar für den Dialog und „dass wir erste Schritte auf einem künftigen gemeinsamen Weg gehen konnten“, sagte Wilmer nach Bistumsangaben am Sonntag bei einem Besuch in Eggers Gemeinde in Wolfenbüttel. Trotz weiterhin bestehender Differenzen sei das gemeinsame Ziel, die Aufarbeitung von Fällen sexualisierter Gewalt in der Kirche voranzutreiben.

Eggers bat den Bischof um Verzeihung: „Meine Kritik war hart und so etwas ist auch immer verletzend.“ Er sei jetzt froh, dass Wilmer „den Raum geöffnet hat, dass wir gemeinsam beieinanderbleiben und doch auch streiten und reden können“.

Auch Maria Kröger, Vorsitzende im Pfarreirat der Gemeinde, begrüßte die Einigung ihres Pfarrers mit dem Bischof auf ein weiteres gemeinsames Vorgehen. Wilmer hatte zuvor seine Bitte an Eggers zurückgenommen, auf sein Amt als Pfarrer zu verzichten. Diese Aussage sei während des Gottesdienstes in der vollbesetzten St. Petruskirche mit großem Applaus bedacht worden.

In dem bereits seit Monaten andauernden Konflikt ging es vor allem um die Rolle des amtierenden Weihbischofs Heinz-Günter Bongartz in einem Missbrauchsfall in der Wolfenbütteler Gemeinde. Eggers wirft Bongartz vor, den 2019 gestorbenen Pfarrer Georg M. als Ruhestandspastor ab 2009 in der Wolfenbütteler Gemeinde geduldet zu haben, obwohl Vorwürfe des vielfachen sexuellen Kindesmissbrauchs gegen diesen bekannt gewesen seien. Georg M. soll nach 2009 noch in mindestens zwei Fällen Kinder missbraucht haben.

In einem Interview mit der „Hildesheimer Allgemeinen Zeitung“ vom 17. Mai hatte Pfarrer Eggers dem Bistum und Bischof Wilmer insgesamt mangelnden Aufklärungswillen in Missbrauchsfällen vorgeworfen. Das Bistum hatte die Vorwürfe zurückgewiesen. In einem Personalgespräch am 23. Mai hatte Wilmer Eggers aufgefordert, freiwillig vom Amt des Pfarrers zurückzutreten. Nach einem längeren Gespräch am 2. Juni hatte Wilmer diese Bitte zurückgenommen. Der Betroffenenrat der katholischen Nordbistümer begrüßte die Beilegung des Streits.

Das Bistum will nach eigenen Angaben in den kommenden Wochen gemeinsam mit der Gemeinde die strittigen Themen in Arbeitsgruppen aufarbeiten. Dabei solle es unter anderem um die Frage gehen, „warum sowohl in der Diözese wie auch in der Pfarrgemeinde nicht bekannt war, dass der mittlerweile verstorbene Ruhestandsgeistliche Georg M. ein Sexualstraftäter war“.