Bischof Stäblein: Kirche tritt für Demokratie ein

Die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz wird eine Demokratie-Kampagne starten, kündigt Bischof Christian Stäblein an. Auch zum Religionsunterricht und Corona äußerte er sich.

Vor den Landtagswahlen in Brandenburg und Sachsen will die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz mit einer Werbekampagne unter dem Motto “Zusammen streiten” für die Demokratie eintreten. Das kündigte der evangelische Berliner Bischof Christian Stäblein am Freitag vor der Frühjahrstagung der Landessynode, dem Kirchenparlament, im sächsischen Görlitz an. Dabei wolle die Kirche ein “offenes, faires, Menschlichkeit haltendes und Menschenwürde achtendes miteinander Ringen” ermöglichen und befördern, so Stäblein weiter.

Stäblein unterstützte ausdrücklich das Vorgehen der benachbarten Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKMD), die vor kurzem ein Disziplinarverfahren gegen den auf einer AfD-Liste für den Quedlinburger Gemeinderat kandidierenden Pfarrer Martin Michaelis eingeleitet hatte. Dies sei “angemessen und notwendig” gewesen, so Stäblein.

Allgemein unterstrich der Bischof die Unvereinbarkeit von christlichem Menschenbild und rechtsradikalem Gedankengut. “Rechtsradikalismus und Extremismus stellen wir uns entgegen: Völkische Eingrenzungen widersprechen dem universalen Anspruch unseres Glaubens ebenso wie demagogische Verdrehungen und Verhetzungen, wie sie die Partei vornimmt, die eben keine Alternative für Deutschland ist, weil sie immer offener die Demokratie unterlaufen, aushöhlen und zerstören will.”

Vor den Synodalen sprach sich Stäblein erneut für ein Wahlpflichtfach Religion an den öffentlichen Schulen Berlins aus. “Wir stehen bereit”, sagte Stäblein. “Wir sind dankbar für die enge Partnerschaft, mit der der Senat und die Senatorin das im Moment voranbringen.”

Stäblein plädierte zudem für eine ehrliche Aufarbeitung der Corona-Pandemie und ihrer Folgen. Die Corona-Zeit sei sehr angstgetrieben gewesen. Die Angst habe davor bewahrt, andere leichtfertig zu gefährden. “Aber Angst ist selten ein guter Ratgeber für maßvolles Handeln und genau deshalb ist die Rückbetrachtung nun so wichtig”, sagte Stäblein. Der Bischof betonte aber auch, dass seiner Ansicht nach in der Pandemie nicht das Falsche überwogen habe.

Mit dem Tagungsort Görlitz erinnert die Landessynode an die Fusion der Evangelischen Kirche in Berlin-Brandenburg (EkiBB) mit der Evangelischen Kirche der schlesischen Oberlausitz zur EKBO vor 20 Jahren. Sie trat zum 1. Januar 2004 in Kraft.