Bischof Stäblein: Ausstellung als Beitrag gegen Antisemitismus

Christliche Judenfeindschaft steht im Fokus einer neuen Ausstellung in der Berliner Sophienkirche. Es ist ein Blick in die Geschichte. Bischof Stäblein erwartet davon auch Lehren für die Gegenwart.

In der Sophienkirche in Berlin-Mitte ist am Mittwochabend die Wanderausstellung „Von christlicher Judenfeindschaft“ eröffnet worden. Bischof Christian Stäblein sagte beim Auftakt: „Die Ausstellung wird Gespräche eröffnen und das Verstehen antisemitischer Stereotype fördern. Es ist heute nötiger denn je.“

Er verwies auch auf antisemitische Verstrickungen der Kirche in der Vergangenheit: „Wir müssen uns immer wieder klar machen: Judenfeindschaft und antijüdische Generalverdachte, also tiefe, unbegründete Vorhalte, Vorurteile, Zuschreibungen, Einstellungen – sie waren bis in die Mitte des letzten Jahrhunderts fester Bestandteil christlicher Theologie und kirchlichen Handelns.“ Eine Umkehr von diesem Denken habe erst unter dem Eindruck des Holocaust im christlich-jüdischen Dialog begonnen.

Die Ausstellung umfasst den Angaben zufolge alle Jahrhunderte seit Entstehung des Christentums und zeigt die Absurdität und Grausamkeit christlichen Judenhasses auf, etwa in wiederkehrenden Verschwörungserzählungen wie dem angeblichen Hostienfrevel, Ritualmord, Brunnenvergiften oder Wucher. Konzipiert wurde die Schau unter Mitwirkung des Berliner Rabbiners Andreas Nachama.

Die Wanderausstellung ist sechs Wochen in der Sophienkirche zu sehen, danach kann sie von Kirchengemeinden, Schulen und anderen Institutionen ausgeliehen werden.