Bischof Meister würdigt Amtsvorgängerin Käßmann
Der hannoversche Landesbischof Ralf Meister hat die Wahl seiner Amtsvorgängerin Margit Käßmann vor 25 Jahren als einen „entscheidenden Punkt“ in der Entwicklung der Landeskirche Hannovers bezeichnet. „Dass die Landessynode Margot Käßmann, und damit erstmals eine Frau, in das Leitungsamt der Landeskirche gewählt hat, hat viele Menschen in der evangelischen Kirche ermutigt, grundlegende strukturelle und auch theologische Veränderungen voranzubringen“, sagte Meister am Dienstag in Hannover.
Der Landesbischof betonte, Käßmann habe „durch ihre Wahrnehmung des bischöflichen Amtes dazu beigetragen, etablierte Rollenerwartungen und Machtstrukturen in unserer Kirche aufzubrechen und zu hinterfragen“. Seither habe die hannoversche Landeskirche den Diskurs über Ämter, Rollen und den Umgang mit Macht weitergeführt und werde ihn gerade jetzt noch einmal deutlich intensivieren, kündigte Meister an.
Mit der Ordination von Frauen seit 1964, der Wahl einer Landesbischöfin oder dem aktuell mehrheitlich mit Regionalbischöfinnen besetzten Bischofsrat seien „maßgebliche Wegmarken“ in der Landeskirche gesetzt worden, „denen wir verpflichtet bleiben“, unterstrich der Landesbischof.
Die heute 66-jährige Käßmann war 1999 als Nachfolgerin Horst Hirschlers zur Bischöfin der hannoverschen Landeskirche gewählt worden. Am 4. September des Jahres übernahm sie das Amt. 2009 wurde sie Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), blieb dies aber nur wenige Monate bis zu ihrem Rücktritt von allen kirchlichen Ämtern, nachdem sie unter Alkoholeinfluss Auto gefahren war.