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Bischof Meier: Religionen sollen gemeinsam gegen Hass aufstehen

Ein katholischer Bischof verweist auf die Bedeutung des interreligiösen Dialogs in Krisenzeiten. Gelungene Beispiele im Kampf gegen menschenfeindliche Ideologien sieht er vor allem an der Basis.

Der für den interreligiösen Dialog zuständige katholische Bischof Bertram Meier hat die Religionen zum Widerstand gegen Hass aufgerufen. “Lassen Sie uns gemeinsam gegen jegliche menschenfeindliche Ideologien aufstehen!”, sagte Meier laut vorab verbreitetem Redemanuskript am Freitag vor Vertretern von Christen und Muslimen in Hamburg. “Machen wir in unserer Gesellschaft gelebte Geschwisterlichkeit erfahrbar, seien wir miteinander solidarisch!”

In einer Zeit von Krisen und gesellschaftlicher Spaltung trägt der interreligiöse Dialog nach Worten von Meier eine besondere Verantwortung. “Es gilt, Wege zum Frieden aufzuzeigen, Misstrauen abzubauen und das Verständnis zwischen den Religionen zu fördern.” Die Gläubigen verschiedener Religionen verbinde die Verpflichtung zu Gerechtigkeit und Frieden. “Wir müssen unsere Stimmen erheben, wenn Religion zur Rechtfertigung von Hass missbraucht wird, und gemeinsam einstehen für eine Welt, in der Frieden nicht nur ein frommer Wunsch, sondern eine gelebte Realität ist.”

Meier äußerte sich beim Jahresempfang der Deutschen Bischofskonferenz für die Partnerinnen und Partner im christlich-islamischen Dialog. Dieser findet seit 2018 jährlich an wechselnden Orten statt. Der Augsburger Bischof Meier ist Vorsitzender der Unterkommission für den Interreligiösen Dialog der Bischofskonferenz.

Meier erinnerte auch an die Erklärung “Nostra aetate”, die vor 60 Jahren vom Zweiten Vatikanischen Konzil verabschiedet wurde und das Verhältnis der katholischen Kirche zu anderen Religionen neu definierte. Mit der Erklärung sei ein neues Kapitel in den Beziehungen zwischen katholischen Christen und Muslimen aufgeschlagen worden. Aus ihr lasse sich noch heute Grundlegendes für die Dialogarbeit lernen.

Mit Blick auf die Entwicklung des interreligiösen Dialogs in Deutschland sagte Meier: “In Kirchengemeinden, aber auch in kirchlichen Wohlfahrtsverbänden und Bildungseinrichtungen hat sich über die Jahre ein vielfältiger Dialog des Lebens entwickelt.” Oft seien es gerade die “Graswurzel-Bewegungen”, die den Dialog lebendig hielten, betonte er und dankte allen Engagierten.

Im Zentrum des Abends stand ein Gespräch zwischen der früheren Bundesbildungsministerin und Botschafterin im Vatikan, Annette Schavan (CDU) und der Islamwissenschaftlerin Armina Omerika. Imam Mounib Doukali vom Rat der islamischen Gemeinschaften in Hamburg (Schura) sprach ein Grußwort.