Vor 60 Jahren ging das Zweite Vatikanische Konzil zu Ende. Es gab auch Erklärungen zu Mission und dem Umgang mit nichtchristlichen Religionen. Eine Tagung in Frankfurt beleuchtete die Texte.
Der Vorsitzende der Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Bertram Meier, sieht keinen Gegensatz zwischen Mission und interreligiösem Dialog. “Mission zielt auf Verkündigung, Dialog auf Begegnung”, sagte Meier laut Mitteilung der Deutschen Bischofskonferenz am Samstag in Frankfurt bei einer Tagung zum 60. Jahrestag des Endes des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965). Auf den ersten Blick scheine das ein Widerspruch zu sein. “Aber bei genauerem Hinsehen sind beide nicht Gegensätze, sondern zwei Dimensionen derselben Sendung der Kirche”, so Meier.
Im Dialog hielten Katholiken diesen Glauben nicht zurück, sondern bezeugten ihn glaubwürdig, sagte der Augsburger Bischof mit Verweis auf die Enzyklika “Redemptoris missio” von Papst Johannes Paul II. 1990.
Meier ging auch darauf ein, dass im Zuge des Kolonialismus Mission auch mit sozialer, politischer oder militärischer Macht einhergegangen sei. Aus dieser Erfahrung heraus habe das Konzil neue Wege eröffnet. Das Dokument “‘Ad gentes’ eröffnet einen positiven Zugang der Wertschätzung kultureller Vielfalt und erkennt die Herausforderung der Inkulturation als Teil der Mission selbst”, erklärte Meier.
Die Konzilserklärung “Nostra aetate” habe gelehrt, in anderen Religionen nicht zuerst das Fremde, “sondern auch das Wahre und Heilige zu sehen”. Das Dokument “Dignitatis humanae” erinnere zudem daran, “dass Mission und Dialog eng mit der Religionsfreiheit zusammenhängen”, so der Augsburger Bischof.
Im Rahmen der Tagung “60 Jahre Nostra aetate/Ad gentes. Universalismus als Herausforderung für Mission und interreligiösen Dialog” sprachen laut Bischofskonferenz unter anderen der Sekretär des Dikasteriums für den interreligiösen Dialog, Indunil Kodithuwakku Janakaratne Kankanamalage, die Tübinger Theologin Johanna Rahner sowie der senegalesische Philosoph Souleymane Bachir Diagne. Veranstalter waren das Institut für Weltkirche und Mission (IWM), die Christlich-Islamische Begegnungs- und Dokumentationsstelle (CIBEDO) sowie der Stiftungslehrstuhl “Katholische Theologie im Angesicht des Islam”.