Bischof Manzke: Weihnachten ist Sonderration für dunkle Tage

Der schaumburg-lippische Landesbischof Karl-Hinrich Manzke sieht in Weihnachten eine heilsame Unterbrechung im hektischen, krisengeschüttelten Alltag. „Heute steht nicht so sehr das Argumentieren, das vernünftige Hinterfragen des Glaubens im Mittelpunkt“, sagte er am Heiligen Abend in der Stadtkirche in Bückeburg. Vielmehr gehe es um den Wunsch, „die Atmosphäre und den Inhalt dieses Festes ins Herz einzuschließen wie eine Sonderration für dunkle Tage“.

Die biblische Weihnachtsgeschichte nähre die Seele, wenn im Jahresverlauf der Glaube und das Vertrauen geschwunden und bisweilen die Kräfte über das Erträgliche hinaus gefordert seien, sagte der evangelische Theologe laut Manuskript. „Die großen Krisen dieses Jahres sind beängstigend. Und womöglich müssen wir akzeptieren, dass es auf lange Zeit eine beängstigende Gleichzeitigkeit von Krisen gibt.“

Eines hätten diese Krisen gemeinsam, erläuterte er: Menschen, die der eigenen Macht und Stärke alles zutrauten und sich von Gott verabschiedeten, die Respektlosigkeit zum Prinzip erheben würden. „Den politisch Verantwortlichen bei uns und andernorts dürfen wir es nicht durchgehen lassen, es ihnen nicht erlauben, dass sie so tun, als könne man zurück zu alten Sicherheiten.“

Auch sei eine wachsende Unaufmerksamkeit ein Kennzeichen dieser Tage, fügt er an. Über soziale Medien wie Whatsapp oder Instagram werde den ganzen Tag kommuniziert. Die Schönheit der Geschichte von Christi Geburt sei da ein „Geschenk der Stille, aus der heraus die Kräfte wachsen können, das Leben aufmerksam und verantwortlich zu bestehen“.