Bischof Jung: Hilfe zum Suizid macht Gesellschaft unmenschlich

Auch Kranke haben eine Würde, wie Würzburgs Bischof Franz Jung zum Karfreitag mahnt. Er verweist in diesem Zusammenhang auf den Kreuztod Jesu. Daraus lasse sich Wichtiges im Umgang mit verletzlichen Menschen lernen.

Der Würzburger Bischof Franz Jung hat im Blick auf den Umgang mit Kranken vor einer unmenschlichen Gesellschaft gewarnt. „Mit Christus lernen wir, dass auch der kranke Mensch eine Würde hat, die ihm niemand nehmen kann“, sagte Jung laut Manuskript an Karfreitag im Würzburger Kiliansdom. Er ergänzte: „Eine Gesellschaft, die todkranke Menschen abschreibt, oder ihnen gar den assistierten Suizid als Ausweg aus ihrer Situation anbietet, wird unmenschlich.“

Der Bischof mahnte: „Wenn sich unheilbar kranke und damit zutiefst verletzliche Menschen nicht mehr der gesellschaftlichen Solidarität sicher sein können, wenn ‚austherapierte Patienten‘ nur noch als Belastung für das Gesundheitssystem und als Kostenfaktor wahrgenommen werden, laufen wir insgesamt Gefahr, unsere Menschlichkeit zu verspielen.“

Jung führte aus: „Denn der Karfreitag lehrt uns, dass Menschsein ohne Leiden eine Illusion ist. Gerade der Blick auf das Kreuz wird zur Anklage und entlarvt die Herzlosigkeit eines Denkens, das keine Geduld mehr aufbringt mit den sogenannten hoffnungslosen Fällen.“ Die Ungeduld angesichts des Leidens führe zur Entwertung und Abschreibung gerade derjenigen, für die Christus gestorben sei, so der Bischof.

„Weil Christus geduldig unsere Leiden ertrug, sollen auch wir Geduld haben mit denen, die unsere Zeit und Zuwendung am Nötigsten brauchen“, verlangte Jung. „Dieser Christus lehrt uns Geduld im Leiden. Mit ihm lernen wir, dass zur Fülle des Lebens auch die Zeiten der Schwäche und der Krankheit gehören, so bitter sie uns auch ankommen mögen.“ Der Bischof fügte hinzu: „Mögen uns Krankheiten und Leiden nicht ängstigen und nicht erschrecken. Der Gott, der am Kreuz mit uns gelitten hat, bleibt derselbe. Geduld erlangt alles, denn durch sie sind wir diesem Christus im Innersten verbunden. Er allein genügt.“