Bischof: Berichte über Sportgehälter befördern Migration

Miguel Angel Nguema Bee aus Äquatorialguinea sieht “täuschende Werbung” über sportliche Spitzenverdiener als einen Grund für Fluchtbewegungen nach Europa. Zudem kritisiert er Entwicklungshilfe als teils kolonialistisch.

Meldungen über Spitzenverdienste im Sport sind mitverantwortlich für Migration – das meint der katholische Bischof Miguel Angel Nguema Bee aus dem afrikanischen Äquatorialguinea. Viele Auswanderer hätten ein “irreführendes Bild von Wohlstand und Leichtigkeit, das sie zur – manchmal auch illegalen – Migration ermutigt”, sagte der Bischof. Das teilte das päpstliche Hilfswerk “Kirche in Not” am Montag in München mit. “Täuschende Werbung und die Vorstellung von leicht verdientem Geld, das durch die Welt des Sports gefördert wird, nähren diese Illusion”, so der Bischof.

Nguema sieht die westliche Welt in der Verantwortung, wie es weiter hieß. Diese vermittle “die falsche Vorstellung, dass dann alle Probleme gelöst sind”. Dabei handle es sich um eine Illusion. “Es ist wichtig, dass die Schwierigkeiten, denen sich Migranten auf der Suche nach einem besseren Leben stellen müssen, realistischer dargestellt werden.”

Der Bischof äußerte sich zudem kritisch zum Thema Entwicklungshilfe. Hinter manchen Programmen steckten “neue Formen von Kolonialismus”. Der Kirchenmann erklärte: “Die Hilfe ist oft an die Anerkennung von Werten geknüpft, die nicht in der lokalen Kultur verwirklicht sind.” Als Beispiele nannte der Bischof Abtreibung, Genderthemen oder die “Anerkennung von Sekten”; Letzteres führte er nicht aus.

Überdies könne Entwicklungshilfe zu neuen Abhängigkeiten führen. “Wir müssen dazu beitragen, Strukturen zu schaffen, die die Selbstversorgung und die nachhaltige Entwicklung fördern, damit die Menschen vorankommen, ohne ständig auf externe Hilfe angewiesen zu sein.”

Nguema forderte außerdem, Entwicklungshilfe nicht über staatliche Strukturen laufen zu lassen, da diese oft “korrupt oder ineffizient” seien. Stattdessen sollten Helfer die Zusammenarbeit mit Kirche, Frauen- oder Jugendverbänden sowie lokalen Stiftungen suchen: “Diese Einrichtungen könnten weitaus direktere Hilfe leisten, beispielsweise in Form von Stipendien für gefährdete Jugendliche.”

Miguel Angel Nguema Bee leitet die Diözese Ebibeyin im Nordwesten Äquatorialguineas. Er gehört dem Orden der Salesianer Don Boscos an. Äquatorialguinea hat etwa 1,5 Millionen Einwohner, von denen sich rund 90 Prozent zum Christentum bekennen.