Bischof Bätzing: Zölibat und Verbot von Frauenweihe überdenken

Katholische Priester dürfen nicht heiraten – Frauen dürfen nicht Priesterinnen werden. Das ist so sicher wie das Amen in der Kirche. Oder doch nicht? Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz stellt Fragen.

Der Limburger Bischof Georg Bätzing kann sich verheiratete Priester und die Weihe von Frauen in der katholischen Kirche vorstellen. Er selbst lebe den Zölibat, also die Pflicht zur Ehelosigkeit für Priester, aus Überzeugung, sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz am Montagabend in Frankfurt. Aber wenn das mit dazu führe, dass kaum noch jemand Priester werden wolle, frage er sich schon, ob man auf Dauer nicht wesentliche Elemente des Kirche-Seins durch solche Zugangsvoraussetzungen gefährde: “Ist der Zölibat wichtiger – oder ist die Sakramentalität der Kirche wichtiger?”

Bei der Vorstellung seines neuen Gesprächsbuchs – “Rom ist kein Gegner – Warum die Kirche Reformen braucht” – hinterfragte Bätzing auch das Verbot der Weihe von Frauen zu Diakoninnen und Priesterinnen. Die Tradition der nur Männern vorbehaltenen Weihe könne man nicht einfach und schnell ändern; aber man müsse sich schon fragen: “Ist das heute genauso akzeptiert, reflektiert, notwendig, wie es früher war? Ich glaube nein.”

Der Bischof fügte hinzu, er glaube, dass vieles dafür spreche, “dass wir in einer kulturellen Situation leben, in der die Frau und das Priesteramt sehr gut miteinander verbunden werden können”. Das seien aber weltkirchliche Prozesse, über die nicht in Deutschland entschieden werden könne. Daher habe man im deutschen Reformprojekt Synodaler Weg bewusst formuliert, so Bätzing: “Wir wissen, was die Lehre der Kirche ist. Wir bitten darum, die Frage nicht dogmatisch zu schließen und für auf ewig geschlossen zu erklären.”

Papst Johannes Paul II. hatte 1994 erklärt, “dass die Kirche keinerlei Vollmacht hat, Frauen die Priesterweihe zu spenden, und dass sich alle Gläubigen der Kirche endgültig an diese Entscheidung zu halten haben”. Die Diskussionen halten darüber aber trotzdem an.