Bischof Bätzing wird 63 – und denkt noch nicht an den Ruhestand

Am Samstag feiert der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, seinen 63. Geburtstag. An Rente denkt er aber noch lange nicht, wie er vorab in einem Interview verraten hat.

Bischof Georg Bätzing kann sich nicht vorstellen, wie viele andere Menschen mit 65 Jahren in den Ruhestand zu gehen. „Da wüsste ich noch nichts mit mir anzufangen, ehrlich gesagt“, sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz im Podcast „Babyboomer zwischen Arbeit und Rente“. Eines Tages freue er sich darauf, „Musik wirklich wahrzunehmen“ und zu genießen, so der Bischof, der aus einer Musikerfamilie stammt.

Er finde es gut, dass die Work-Life-Balance für jüngere Priester eine wichtige Rolle spiele: In seiner Generation „musste man sich das eher erkämpfen und immer wieder begründen“, erklärte er. „Das war keine Selbstverständlichkeit.“ Auszeiten seien „dringend notwendig“, denn Burnout gebe es auch in seelsorgenden Berufen.

Daher sei er für eine zunächst freiwillige Verlängerung der Lebensarbeitszeit, ergänzte Bätzing: „Wir müssen gewährleisten, dass Dienste innerhalb der Gesellschaft auch sichergestellt sind und können das nicht einfach nur zu Lasten einer zahlmäßig geringeren jüngeren Generation organisieren.“ Im Caritas-Bereich, in der Beratung oder in erziehenden Berufen spüre die Kirche den Fachkräftemangel. Insofern sei es sinnvoll, sich mit Jobangeboten gezielt auch an Menschen im höheren Lebensalter oder nach einer Elternzeit zu richten.

Er arbeite gern, fügte der Bischof hinzu. Ein Frühruhestand sei zudem aus beruflichen Gründen keine Perspektive für ihn, „denn ich darf, wenn der liebe Gott mitspielt, bis 75 arbeiten“. 75 Jahre sind die übliche Altersgrenze, zu der Bischöfe dem Papst ihren altersbedingten Rücktritt anbieten. Allerdings wisse er angesichts der Belastung nicht, „ob das noch lange tragbar ist, dass man bis 75 in diesem Amt bleibt“, sagte Bätzing.

Erholung biete ihm das Verfassen von Predigten. „Bis heute habe ich jede meiner Predigten selbst gemacht“, sagte Bätzing. Stress bereite es ihm dagegen, „dass ich selber meinen Kalender ganz wenig mitbestimmen kann. Der wird festgelegt durch die Notwendigkeiten“. Wenn er über Wochen nicht Herr seiner Zeit sei, „dann reagiere ich auch schon mal grantig“, räumte er ein.