Angesichts einer von Konflikten beherrschten Welt hat der Oldenburger Bischof Thomas Adomeit auf die verbindende Kraft, aber auch die Unverfügbarkeit der Liebe Gottes hingewiesen. Sie sei nicht käuflich, aber sie sei auch nicht billig, sagte Adomeit am Sonntag bei einer Predigt im Berliner Dom. „Sie ist kostbar, gerade weil sie umsonst ist. Wer sie empfängt, bekommt etwas, das allen Wert übersteigt. Und wer sie teilt, verliert nichts, sondern gewinnt“, unterstrich der leitende Geistliche der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg.
Damit stehe Gott gegen vieles, was die Menschen derzeit beunruhige: „Gegen die Abschottung, die wir erleben. Gegen den neuen Nationalismus. Gegen das Misstrauen, das wächst. Gegen den Egoismus, der unsere Gesellschaft durchzieht. Gegen das große Rechnen: Was bringt es mir, wenn ich mich einsetze?“
Gott ginge es hingegen nicht ums Kleinrechnen, sondern um Großzügigkeit. „Und er traut uns zu, diesen Ruf weiterzutragen. Hin zu denen, die niemand sieht. Hin zu denen, die hungern – an Leib und Seele. Hin zu denen, die längst nicht mehr mit einer Einladung rechnen“, sagte Adomeit.