Bischöfin Fehrs: Buß- und Bettag ist Chance auf Neuausrichtung
Der Buß- und Bettag bietet der Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Kirsten Fehrs, zufolge einen Anlass zu Neuorientierung und Veränderung. „Der Buß- und Bettag lädt dazu ein, innezuhalten, nachzudenken, die Dinge mit Abstand anzuschauen“, sagte Fehrs am Dienstag laut Mitteilung der EKD in Hannover. Gerade jetzt, wenn krisenhafte Entwicklungen Menschen verunsicherten, berge dieser Tag die Chance auf eine Neuausrichtung, auf Veränderung – und einen Kurs zurück zu mehr Achtsamkeit, mehr Menschenfreundlichkeit und mehr Hoffnung.
In unsicheren politischen Zeiten und größer werdender Ratlosigkeit könne jede und jeder Einzelne die Gesellschaft und das Miteinander entscheidend mitgestalten, sagte die Hamburger Bischöfin. „Wir können füreinander da sein, sei es in der Familie, sei es im Beruf oder im Umgang mit bedrängten oder geflüchteten Menschen.“
Der Buß- und Bettag ist kein staatlicher Feiertag mehr, dennoch hat er seinen festen Platz im Kirchenjahr nicht verloren. Er ist ein Tag der Umkehr, der Neuorientierung und dient auch dem Nachdenken über gesellschaftliche Fehlentwicklungen. Viele Gemeinden laden meist für den frühen Abend zu Andachten ein, um Berufstätigen die Teilnahme zu ermöglichen.
Ursprünglich wurden Bußtage zu bestimmten Anlässen ausgeschrieben, wie etwa während des Dreißigjährigen Krieges. Sie hatten öffentlichen Charakter: Die gesamte Bevölkerung wurde angesichts von Notständen und Gefahren zu Buße und Gebet aufgerufen. Im 19. Jahrhundert verständigten sich die evangelischen Landeskirchen auf die Einführung eines allgemeinen Buß- und Bettages am Mittwoch vor dem letzten Sonntag des Kirchenjahres, dem Ewigkeits- oder Totensonntag. Auch in anderen Religionen gibt es feste Bußtage, so etwa der jüdische Bußtag Jom Kippur.