Bischöfe uneins bei Zulassung von Frauen zu Weiheämtern
In der katholischen Kirche dürfen nur Männer Diakon oder Priester werden. Viele Gläubige wollen, dass sich das ändert – und hoffen, dass die bevorstehende Weltsynode in Rom mehr Freiräume schafft.
Die katholischen Bischöfe in Deutschland sind uneins in der Frage, ob Frauen Diakoninnen oder Priesterinnen werden können sollen. Sie setzen aber hohe Erwartungen an die in der nächsten Woche beginnende Weltsynode in Rom. Dort werden wichtige Fragen zur Zukunft der Kirche debattiert.
Der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck sagte am Dienstag in Fulda, er könne sich angesichts kultureller und gesellschaftlicher Unterschiede in der Weltkirche regional verschiedene Regelungen zur Gleichberechtigung von Frauen vorstellen. So könne die Weltsynode den nationalen Bischofskonferenzen den Freiraum dafür geben, Frauen zu Weiheämtern zuzulassen, sagte Overbeck bei der Herbstvollversammlung der Bischöfe. Er schränkte allerdings sofort ein: Wahrscheinlich sei es aktuell noch nicht so weit. Die Einheit der Kirche dürfe an dieser Frage nicht zerbrechen.
Der Bischofskonferenz-Vorsitzende Georg Bätzing sagte, die Beteiligung von Frauen auf allen Ebenen des kirchlichen Lebens sei eine entscheidende Frage für die Zukunft der Kirche. “Ich wünsche mir sehr, dass die katholische Kirche es ermöglicht, dass Frauen die Diakonatsweihe empfangen können.” Diese Frage sollte künftig dezentral in der Kirche entschieden werden können.
Der Augsburger Bischof Bertram Meier vertrat bei der Herbstvollversammlung der Bischofskonferenz eine andere Position. Für ihn ist eine Zulassung von Frauen zum Diakonat oder zum Priesteramt derzeit nicht möglich. Er sehe sich gebunden an das Schreiben “Ordinatio Sacerdotalis” von 1994, sagte Meier. Darin betonte der damalige Papst Johannes Paul II., die Kirche habe keine Vollmacht, Frauen die Priesterweihe zu spenden.
Der Münsteraner Bischof Felix Genn sagte, er wolle sich bei der Synode für klare Weichenstellungen einsetzen. “Die aufgeworfenen Fragen verlangen nach Antworten”, sagte Genn. Wichtig sei eine transparente Debatte, auch bei den aus der Synode in Arbeitsgruppen ausgelagerten Themen wie der Gleichberechtigung von Frauen. Genn wird selbst eine solche Arbeitsgruppe leiten. Dabei geht es um die Rechte und die Wahl von Bischöfen.
Der Passauer Bischof Stefan Oster erinnerte an die hierarchische Grundstruktur der katholischen Kirche, die Papst und Bischöfen zentrale Entscheidungen vorbehalte. Die Weltsynode werde daher über “das Ineinander einer synodalen und einer zugleich hierarchischen Kirche” beraten. Entscheidend seien ein neuer Aufbruch und ein neuer Stil, “miteinander Kirche zu sein”.
Vom 2. bis 27. Oktober beraten bei der Weltsynode im Vatikan rund 360 kirchliche Delegierte. Die große Mehrheit sind Bischöfe. Aber auch andere Vertreter von kirchlichen Gruppen sind dabei, darunter etwa 50 Frauen. Aus Deutschland wurden nur Männer in die Synode berufen. Als Delegierte der Bischofskonferenz fahren Bätzing, Genn, Meier, Oster und Overbeck nach Rom.
Die Herbsttagung der deutschen Bischöfe geht noch bis Donnerstag. Am Mittwoch wird der Jerusalemer Kardinal Pierbattista Pizzaballa in Fulda erwartet. Fast ein Jahr nach dem Angriff der Terrororganisation Hamas auf Israel sagte Bätzing: “Dieser Terror muss aufhören. Diese kriegerischen Zustände müssen enden.”