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Bischöfe: Segnungen sind kein Konfrontationskurs gegen Rom

Papst Leo XIV. hat sich gegen Segnungsfeiern für gleichgeschlechtliche Paare ausgesprochen. Die deutschen Bischöfe versichern, die Kritik betreffe sie nicht. Das sehen nicht alle so.

Die Deutsche Bischofskonferenz hat den Vorwurf zurückgewiesen, die kirchliche Segnung homosexueller Paare in Deutschland verstoße gegen Vorgaben des Papstes. Zum Abschluss ihrer Herbstvollversammlung am Donnerstag in Fulda sagte der Konferenzvorsitzende, Bischof Georg Bätzing: “Ich wende mich in aller Klarheit gegen die Unterstellung, wir würden in Deutschland bischöflichen Ungehorsam gegenüber Rom praktizieren oder uns auf einen Konfrontationskurs zu Rom begeben.”

Im April hatten die katholischen Bischöfe in Deutschland eine Orientierungshilfe zu Segnungen unter anderem von gleichgeschlechtlichen Paaren veröffentlicht. Diese sei in enger Abstimmung mit der vatikanischen Behörde für die Glaubenslehre erarbeitet worden, betonte Bätzing. “Es ist schon bemerkenswert, wie verkürzt man gerade in Italien meine Aussage wiedergegeben hat.”

In der vergangenen Woche hatte Papst Leo XIV. in einem Interview des US-Portals “Crux” gesagt, er wolle wie sein Vorgänger Franziskus jeden Menschen unabhängig von seiner Identität willkommen heißen. Die in manchen Ländern “in Nordeuropa veröffentlichten Segensrituale für ‘Menschen, die einander lieben'” verstießen jedoch “eindeutig gegen das von Papst Franziskus genehmigte Dokument Fiducia supplicans”.

In diesem Dokument hatte der Vatikan Ende 2023 die Segnung von Menschen in homosexuellen Partnerschaften erstmals überhaupt erlaubt. Dabei dürfe es sich aber nicht um feierliche Segnungen wie bei einer Trauung von Mann und Frau handeln. Italienische Medien kommentierten daher in den vergangenen Tagen, die deutschen Bischöfe stellten sich gegen den Papst.

Dagegen betonte Bätzing: “Die Kritik, die der Papst im Interview anklingen lässt, richtet sich gegen die Veröffentlichung liturgischer Formulare für formelle Segensrituale. Genau dies haben die deutschen Bischöfe bewusst nicht getan.”