Bischöfe fordern Bekenntnis zu „Projekt Europa“

Acht Bischöfe aus verschiedenen Ländern beziehen Position für die Europäische Union. 16 Seiten umfasst ihr gemeinsames Plädoyer für europäischen Zusammenhalt.

Für ein freiheitliches und friedliches Europa treten im Vorfeld der Europawahlen am 9. Juni acht Bischöfe aus Luxemburg, Belgien, Frankreich und Deutschland ein. Am Dienstag veröffentlichten sie einen gemeinsamen Hirtenbrief, in dem sie zu einem Bekenntnis zum „Projekt Europa“ aufrufen. „Mögen wir uns, wenn wir unsere Stimmzettel in die Wahlurne werfen, bewusst sein, dass wir für ein Projekt der Hoffnung stimmen“, heißt es am Ende des 16-seitigen Schreibens.

„Frischer Wind für Europa“ ist der Titel des Briefs, den die Bischöfe am Montag in Scy-Chazelles, dem Wohn- und Begräbnisort des französischen Staatsmanns Robert Schuman (1886-1963), unterzeichneten. „Das Europa, für das wir zur Wahl aufgerufen sind, muss ein Raum der Zukunft, der Partnerschaft und der internationalen Verantwortung sein“, so die Kirchenführer.

Zu den Unterzeichnern gehört der Bischof von Trier, Stephan Ackermann. „Mir ist es wichtig, in Zeiten, in denen die Demokratie angefragt, mancherorts sogar angegriffen wird, ein Zeichen zu setzen für die Werte, die unsere Vorfahren in dem Projekt Europa festgehalten und für so viele Menschen erfahrbar gemacht haben“, sagte er. Manche würden mit Europa eher Bürokratie verbinden und empfänden damit eine innere Distanz. Doch lohnt es sich nach Auffassung von Ackermann, auf die Anfänge und die ursprüngliche Idee zu schauen wie auch auf das gute Miteinander, das gerade in einer Grenzregion gelebt werde.

Weitere Unterzeichner sind der Erzbischof von Luxemburg, Kardinal Jean-Claude Hollerich, sowie die Bischöfe Philippe Ballot (Metz), Jean-Pierre Delville (Lüttich), Jean-Paul Gusching (Verdun), Pierre-Yves Michel (Nancy und Toul), Marc Stenger (Troyes, emeritiert) und Pierre Warin (Namur). Die (Erz-)Bischöfe bilden mit acht Diözesen entlang der Grenzen von Luxemburg, Belgien, Frankreich und Deutschland den kirchlichen Verbund Euregio. Es handelt sich dabei nicht um den fast namensgleichen Verbund EuRegio SaarLorLux+, der als Verein vierzig Gebietskörperschaften in derselben Grenzregion umfasst.