Bischöfe erinnern an Verantwortung und Würde des Menschen

Die Würde des Menschen haben Bischöfe in Hessen und Rheinland-Pfalz in den Mittelpunkt ihrer Predigten am Karfreitag gestellt. Bischof Michael Gerber habe im Fuldaer Dom auch an die Anschläge auf eine Moskauer Konzerthalle erinnert, teilte das Bistum Fulda mit. Trotz der Grausamkeit solcher Attentate müsse die Würde der mutmaßlichen Täter gewahrt werden, sagte Gerber. An Karfreitag erinnern Christen an das Leiden und Sterben Jesu.

Das Moskauer Beispiel zeige, wie wichtig es sei, zu differenzieren. Unsere Solidarität und Gebete müssten „ganz klar“ bei den Opfern der Attentate und weltweiter Gewaltverbrechen sein, sagte er laut Mitteilung. Dennoch dürften Machthaber diese Taten nicht für ihre Ziele instrumentalisieren.

Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf sprach über einen Besuch des Konzentrationslagers Auschwitz. „Es war ein Blick in den Abgrund des Bösen“, sagte er laut Predigtmanuskript im Mainzer Dom. Er sei wieder erschrocken über das, wozu Menschen fähig sind.

In der Passionsgeschichte Jesu hörten die Menschen ein einziges Beispiel, von Millionen anderen sei nicht die Rede. „Und doch ist es Teil meines Glaubens, dass in diesem einen Menschen die Millionen anderen vereinigt sind“, sagte Kohlgraf. Jesus am Kreuz habe alles Leid der Welt in Gottes Gegenwart gehalten.

Die Größe des Menschen zeige sich in seiner Fähigkeit zum Guten, sagte der Bischof und verwies darauf, dass Menschen teilen und Verantwortung füreinander übernehmen. „Die Würde des Menschen zeigt sich darin, dass sie den anderen nicht zur Nummer werden lässt, sondern in ihm Bruder oder eine Schwester sieht“, sagte Kohlgraf.

Die Bischöfin der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW) erinnerte in ihrer Karfreitagspredigt in der Martinskirche in Kassel an den Einsturz des Daches der Elisabethkirche. Gläubige hätten versucht, ein Kreuz mit dem Leib Christi aus dem Kirchenraum zu holen. Polizei und Statiker hätten das Betreten des Kirchenraums aber verboten. „Es ist andersherum“, sagte Hofmann. „Nicht wir retten Christus, Christus rettet uns im Zusammenbruch.“

Vieles komme derzeit ins Wanken. Das gelte für die Menschen in der Ukraine und im Nahen Osten, und es gelte auch für Menschen, die sexualisierte Gewalt im Raum der Kirche erfahren haben. Karfreitag bedeute, dass Gott Schuld vergibt. Allerdings erwarte er Umkehr, „verantwortungsvolles Handeln und klare Konsequenzen“.
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