Bis nächstes Jahr, Weihnachtsbaum!
Kaum ist Silvester überstanden, steht für viele Menschen fest: Der Baum muss weg, spätestens zum Dreikönigstag am 6. Januar. Das hält nicht nur die Feuerwehr für eine gute Idee.
Gestern noch prachtvoller Schmuck vieler Häuser und Wohnzimmer, heute schon nutzloser Abfall am Straßenrand: So geht es in diesen Tagen den zwischen 23 und 26 Millionen Weihnachtsbäumen in Deutschland.
Kaum ist das neue Jahr eingeläutet, haben viele Bundesbürger das Bedürfnis, mit der weihnachtlichen Besinnlichkeit aufzuräumen und nach vorn zu schauen. Auch wenn manche Haushalte der katholischen Tradition folgen, die Weihnachtszeit erst am 2. Februar, also am Lichtmess-Tag, ausklingen zu lassen: In den meisten Häusern wird der Baum nach Neujahr oder nach dem Dreikönigstag am 6. Januar abgeschmückt und die Krippe wieder in den Keller geräumt. Manche richten sich möglicherweise auch nach der skandinavischen Tradition. Im Norden wird der Weihnachtsbaum am 13. Januar, dem Tag des heiligen Knut, aus dem Haus geworfen.
Zu Mulch verarbeitet
Alle Jahre wieder viel Arbeit für die Abfallentsorger in Städten und Gemeinden. Gerade in großen Städten kann es zum Problem werden, wenn die Menschen ihre Weihnachtsbäume achtlos entsorgen und einfach auf die Straße stellen oder sogar in den Wald werfen. Deshalb bieten viele Kommunen an, die Bäume ab dieser Woche zu entsorgen. Teilweise sammelt die Müllabfuhr die nutzlos gewordenen Blaufichten, Nordmann- oder Nobilistannen zusammen mit Restmüll oder Biomüll ein, teilweise werden eigene Abholtermine angekündigt. Auch Recyclinghöfe oder Annahmestellen für Grünschnitt nehmen die Bäume ab. In Köln gibt es 145 offizielle Sammelstellen im Stadtgebiet.
Mit mehr als 90.000 Bäumen rechnet etwa die Stadtreinigung in Düsseldorf, die Hamburger Kollegen erwarten sogar 200.000 eingesammelte Christbäume. Die Nutzungsmöglichkeiten sind vielfältig: Die Bäume werden geschreddert, zu Mulch verarbeitet und für Rekultivierungen genutzt. Möglich ist auch, sie zu Holzpellets zu verarbeiten oder in Biomassekraftwerken in Strom und Fernwärme zu verwandeln.
Hier und da übernehmen auch kirchliche Jugendgruppen, die Freiwillige Feuerwehr oder Chöre die Entsorgung gegen eine kleine Spende. Und mancherorts bilden die Weihnachtsbäume den Grundstock für lodernde Osterfeuer. Was gar nicht geht: die Bäume einfach in der freien Natur zu entsorgen. Wer dabei erwischt wir, riskiert ein Bußgeld – im Saarland etwa bis zu 300 Euro für eine Tanne, bis zu 500 Euro für mehrere Bäume.
Getrocknete Stämme lassen sich aber auch im eigenen Kamin verbrennen und die Zweige im eigenen Garten nutzen: zerkleinert im Kompost, als Frostschutz für Pflanzen oder als mögliche Verstecke für Kleintiere. Igel, Spitzmäuse, Käfer und Eichhörnchen finden in Haufen aus Reisig und Laub Schutz vor Fressfeinden und der winterlichen Kälte, wie der Bundesverband Garten- und Landschaftsbau (BGL) mitteilt.
Die Ente mit den Zoos
Egal wie der Baum entsorgt wird: Christbäume müssen komplett abgeschmückt und frei von jeglicher Dekoration sein, betont etwa der Bonner Entsorger „bonnorange“. Das gilt für Lametta, aber auch für Kunstschnee und Glitzerspray.
Nicht korrekt sind Berichte, nach denen Zoos die alten Christbäume gern annehmen. Das Risiko, dass die Bäume durch Schmuck oder Glanzlack verunreinigt sind, ist für die Tiere zu groß. Daher nehmen die Zoos in der Regel nur Restbestände von Händlern, die nicht verkauft werden konnten. Denn bei diesen Bäumen kann davon ausgegangen werden, dass sie noch nie geschmückt waren.
Feuerwehr rät zu früher Entsorgung
Übrigens rät auch die Feuerwehr dazu, Weihnachtsbäume möglichst früh zu entsorgen. Das hat einen einfachen Grund: Von trockenen Bäumen im Wohnzimmer geht eine erhebliche Gefahr aus, besonders wenn echte Kerzen verwendet werden. In weniger als einer halben Minute kann ein Feuer dann bis zu 600 Grad heiß werden.