Biologin: Hornissen sind sehr friedfertig
Von wegen aggressiv: Hornissen stechen nur, wenn sie massiv gestört werden, sagt eine Biologin, die Hornissen im Gartenschuppen etwas Positives abgewinnt.
Hornissen haben ihren gefährlichen Ruf zu Unrecht. Das sagt die Insektenexpertin Tarja Richter vom Landesbund für Vogel- und Naturschutz in Bayern (LBV). „Weder sind Hornissen sonderlich aggressiv noch sind ihre Stiche gefährlicher als die von anderen Wespen oder Bienen. Sie sind im Gegenteil sogar sehr friedfertig und stechen nur, wenn sie massiv gestört oder verfolgt werden“, erläutert die Biologin.
Richter verwies auf den hohen Nutzwert von Hornissen. Sie bestäubten Johannisbeeren und flögen anders als Bienen auch bei kühleren Temperaturen, sogar nachts. Ein Hornissenvolk aus 400 bis 700 Tieren jage täglich bis zu 500 Gramm andere Insekten. Das sei ein Beitrag zum Gleichgewicht unter den Insektenpopulationen.
Streng geschützt
Weil ihre natürlichen Nistmöglichkeiten wie Höhlen in Laubbäumen seltener werden, weichen Hornissen mitunter auf Gartenschuppen oder Vogelnistkästen aus, so die Expertin. Für eine Umsiedlung der streng geschützten Tiere müsse eine Genehmigung eingeholt werden. Die Biologin empfiehlt, sie in Ruhe zu lassen, dann sei eine friedliche Nachbarschaft möglich. Dies könne sogar von Vorteil sein, weil die Hornisse die oft lästigen Wespen fresse.
Bei der LBV-Mitmachaktion Insektensommer wurden laut Mitteilung im ersten Zeitraum deutlich mehr Exemplare der Europäischen Hornisse gesichtet als in den Vorjahren. Vom 4. bis 13. August steht die zweite Zählung an.