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Bildungsministerin Prien: Eltern stärker in die Pflicht nehmen

Wenn Kinder schlechte Voraussetzungen für den Schulstart mitbringen, will Karin Prien zuerst bei den Eltern nachfragen. Derweil ist die Migration aus Sicht der CDU-Politikerin nicht an allem Schuld.

Bundesbildungs- und Familienministerin Karin Prien (CDU) will Eltern stärker in die Erziehungsverantwortung für ihre Kinder nehmen. “Bildung und Erziehung fangen in der Familie an, das ist zuletzt vielleicht ein bisschen in Vergessenheit geraten. Zunächst einmal sind die Eltern verantwortlich”, sagte Prien der “Welt am Sonntag”. “Ein Staat, der alles leisten will in diesem Bereich, wird immer überfordert sein.”

Andererseits gebe es immer mehr Kinder mit besonderen Förderbedarfen, etwa sprachlichen oder motorischen Defiziten, erklärte die Ministerin. “Die Migration ist eine Ursache dafür, aber lange nicht die einzige.” Es werde “immer häufiger notwendig, bildungskompensatorisch tätig zu werden. Das wird nur funktionieren, wenn Eltern, Kita und Schule besser zusammenarbeiten.”

In gesellschaftlichen Debatten müsse stärker als bisher formuliert werden, was einem Kind in den ersten Jahren seines Lebens guttut. “Viele Kinder bekommen schon sehr früh keine hinreichende Aufmerksamkeit ihrer Eltern mehr, weil die mit ihrem Smartphone beschäftigt sind”, mahnte Prien. Dies habe dramatische Auswirkungen auf Kinder und ihre Entwicklung. Zudem werde beispielsweise 40 Prozent der Kinder nicht mehr vorgelesen.

Prien sprach sich für bundesweit verpflichtende Untersuchung aller Vierjährigen und bei Bedarf für eine verpflichtende Sprachförderung aus. Auf Länderebene müsse man sich “über das gemeinsame Ziel verständigen, dass Kinder Deutsch als Bildungssprache beherrschen, wenn sie in die Schule kommen”, sagte die Politikerin.

Einer Kita-Pflicht maß Prien Vorteile zu. Die Entscheidung liege bei den Ländern, aber die Notwendigkeit, beim Übergang zwischen Kita und Schule mehr zu tun, sähen inzwischen alle Bildungsminister. “Dieses Eisen muss jetzt geschmiedet werden.”