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Bildungsinfluencer: Lehrkräfte müsse ihre Inhalte lieben

Auch in Zeiten von KI und ChatGPT gibt es nach Überzeugung des Sachbuchautors Bob Blume weiter gute Argumente für die Schule. Lehrkräfte benötigten ein „ehrliches Interesse“ an den Schülern und deren Lebensrealität sowie eine eigene Lernbereitschaft, sagte der Lehrer und „Bildungsinfluencer“ am Mittwochabend in einer Onlineveranstaltung der hessischen Friedrich-Ebert-Stiftung. Sie müssten auch „ihre Inhalte lieben“. Die digitale Vorstellung von Blumes aktuellem Buch „Warum noch lernen?“ fand gemeinsam mit der Volkshochschule des Vogelsbergkreises statt.

Der Autor ermutigte Lehrerinnen und Lehrer, selbst in die sozialen Netzwerke zu gehen, weil sich dort „Türen öffnen“. Es sei auch eine Haltungsfrage, nicht in eine Starre zu verfallen. Er halte es für fahrlässig, zu sagen: „Ich finde KI doof, deshalb beschäftige ich mich nicht damit.“

Laut der JIM-Studie 2024 nutzten bereits 65 Prozent der Schülerinnen und Schüler KI-Anwendungen für Hausaufgaben, verdeutlichte Blume, der in den sozialen Medien unter dem Namen „Netzlehrer“ aktiv ist. Viele Eltern müssten jetzt schon am Küchentisch die Frage ihrer Kinder beantworten, wozu sie eigentlich noch etwas lernen sollten. Alle Länder stünden derzeit vor der Herkules-Aufgabe, wie sie jungen Menschen das klarmachen sollen, wenn Lernen zunehmend von technischen Assistenten übernommen werden könne.

Die Frage sei, wie Lernen zu einem Prozess werde, der selbst sinnstiftend ist, sagte Blume. Seine Leitfrage laute: „Wie kann Bildung berühren?“ Nur wenn etwas berühre, könne man ein wirkliches Interesse entwickeln. Wenn das Lernen nicht berühre, gebe es keinen Grund, die Anstrengung auf sich zu nehmen.