Bildungsforscher fordern kreative Lösungen für Fachkräftemangel

Gegen den Mangel an Fachkräften in vielen Bildungsbereichen hat das Leibniz-Forschungsnetzwerk Bildungspotenziale (LERN) in einem Positionspapier Vorschläge erarbeitet. Die langfristig angelegte Neuqualifizierung von Personal reiche alleine nicht aus, heißt es in dem anlässlich des Bildungspolitischen Forums in Berlin am Freitag präsentierten Papiers. Für die frühe Bildung schlagen die Forscher „multiprofessionelle Teams“ vor, indem Kindertagesstätten vermehrt ältere Menschen zur Mitarbeit gewinnen. Bisher könne der Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz ab dem zweiten Lebensjahr nicht vollständig erfüllt werden.

Für die Schule fordern die Bildungsforscher unter anderem einen weiterentwickelten digitalen Unterricht zur Unterstützung des Lernens, verstärkte berufsübergreifende Kooperationen, eine Entlastung der Lehrkräfte von Organisations- und Verwaltungsaufgaben und das Werben von Pädagogen im Ruhestand. Im Weiterbildungsbereich müssten die Beschäftigungsbedingungen von Lehrkräften, ihre Bezahlung und sichere Anstellung, dringend verbessert werden. Mehr als eine Million Lehrkräfte arbeite hier neben- oder freiberuflich. Das gelte vor allem für Bildungsbereiche von besonderem öffentlichem Interesse wie der sprachlichen Grundbildung von Zugewanderten.

Bei der Anwerbung von Lehrpersonal sollten vermehrt Personen aus bisher unterrepräsentierten Gruppen, wie Einwanderern, gewonnen werden, schlagen die Forscher vor. Hierfür bedürfe es gezielter Maßnahmen, zum Beispiel eine leichtere Anerkennung ausländischer Abschlüsse, eine kultursensible Berufsberatung in verschiedenen Sprachen, eine verbesserte soziale Integration in der Ausbildung und eine „diversitätssensiblere Organisationskultur“ in den Bildungseinrichtungen.

Für das Bildungspolitische Forum 2024 sind inhaltlich verantwortlich das Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation in Frankfurt am Main, das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung in Wiesbaden und das Deutsche Institut für Erwachsenenbildung – Leibniz-Zentrum für Lebenslanges Lernen in Bonn.